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Alfred Barl..
(Aus dem III. Buche, 2. Abtheilung.)
21. Die Fürsten von Sohran.
Diese stammen von Kelus, dem Sprossen einer mächtigen
Araberfamilie, welcher durch die Ungunst der Zeitverhältnisse in das
Dorf Mudian im Bezirke Awan, einer Dependenz von Sohran, ver
schlagen wurde und daseihst die Heerden des Dorfes weidete. Dessen
Sohn Isa, ein Mann von emporstrehendem Geiste, wurde, als gerade
der Machthaber jenes Gebietes gegen einen gefährlichen Feind
zu Felde gezogen war, von einer Schaar leichtfertiger Jugendfreunde,
deren Anhänglichkeit er durch seine Freigebigkeit gewonnen hatte,
anfänglich im Scherze zum Oberhaupte daselbst proclamirt, und bald
auch als solches von der ganzen Bevölkerung anerkannt. Darauf
schritt er zur Belagerung der Festung Awan welche erobert wurde.
Von dem die Festung umgebenden röthlichen Gestein welches er
heim Beginne des Kampfes mit seinen Schaaren besetzte, stammt der
Name Sohran. Roth heisst nämlich im Kurdendialeete sohr (persisch
sörch) und so nannten die Belagerten den verwegenen Feind.
Isa Beg’s Gewalt stieg immer mehr, bis er endlich das ganze
Gebiet von Sohran sich unterworfen hatte, welches auch noch von
seinen ersten Nachfolgern durch bedeutende Besitzerwerbnngen ver-
grössert wurde, so dass wir in der Folge die Gebiete von Harir,
Sumaklu, Schefabad, Arbil, Mossul, Kerkuk und Tark dieser Dynastie
unterworfen finden. Von Sultan Sulejman I. verfolgt, welcher das
gesammte Gebiet von Sohran dem Fürsten Hosein vom Jeziden-
Stamme Daseni verlieh, verlor sie aber nur auf kurze Zeit ihre Macht
und wusste dieselbe durch glückliche Kämpfe gegen die Jeziden-
Fiirsten wieder zu erlangen. Wir sehen auch noch im Jahre 100!»
Ali Beg, einen Sprossen dieses Fürstenhauses, als Pforten-Vasallen
über Sohran gebieten.
22. Die Fürsten von Bahan bejaz.
Die hier behandelten Daten betreffen das Land der heutigen
Bebhe-oder Baban-Dynastic im Paschalik Sulejmanie, über deren
Ursprung wir dem englischen Reisenden Rieh schätzenswerthe Auf
schlüsse, so wie die Bekanntschaft mit einer darauf bezüglichen
Kurdenromanze verdanken.