Geschichtliche Skizze von kurdischen Fürstengeschlechtern.
19
Allein er starb, ohne die Herrschaft seines Gebietes angetreten za
haben, nachdem ihm selbe sieben Jahre lang von Iskender Pascha,
dom Miri Miran von Diarbekr, aus persönlichem Hasse gegen ihn vor
enthalten worden war. Zuletzt bewarb sich darum Ali Chan Beg, ein
Bruder Sulejman Beg’s, des Gebieters von Chandschuk, und, wie
Scheref sagt, mit Aussicht auf Erfolg.
20. Die Sulcjmani-Emire
und zwar in den zwei Linien von
d) Kholb undBatman,
b) Miafarakein.
Die Sulejmani-Emire sollen aus dem Hause der Ommajaden-
Chalifen, und zwar von Obejd-allah, dem Sohne Merwan-elhumar's,
oder, wie aus ihren Namen sich schliessen lassen dürfte, vomChalifen
Sulejman ben Ahd-olmelek abstammen. Es heisst, dass bei dem Sturze
der Ommajaden drei Nachkommen Merwan-elhumar’s mit einer
beträchtlichen Schaar aus Palästina in das Gebietvon Kolb gekommen
wären, und durch fortwährende Zuzüge ihrer Anhänger verstärkt, sich
zu Herren jenes Landes gemacht hätten.
Als der eigentliche Begründer der Macht der Sulejmani-Emire
wird Merwan genannt. Die Spaltung der Dynastie in die beiden
Linien von Kholb und Miafarekein erfolgte zur Zeit Sultan Selim’s II.,
wo ein grosser Theil des Landes zu den osmanischen Staatsdomänen
geschlagen wurde, und Schah Weled Beg, der sechste Nachfolger
Menvan’s, welcher noch den ungeschmälerten Besitz desselben geerbt
hatte, zuletzt blos die Festung Kholb samint Dependenzen behielt,
während das davon getrennte Gebiet von Miafarekein seinem Bruder
Behlul Beg als selbständiges Lehen verliehen wurde.
Im Jahre 100Ö d. F. befand sich das Gebiet von Kholb im Besitze
Zenil Beg’s, eines Urenkels Schah Weled Beg’s, während über die
Kurden von Miafarekein ein fremder Pforten-Emir, Namens Ibrahim
Beg Aktak, gebot, nachdem Omar Beg, der zweite Sohn und Nach
folger Behlul Beg’s, abgesetzt worden war, und der zuletzt an der
Spitze eines zahlreichen Anhanges in dem Bezirke von Musch und
Umgegend das Räuberunwesen trieb.