Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 22. Band, (Jahrgang 1856)

Die Übereinstimmung (1er Tempus- und Moduscharaktere etc. 
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Sprachen — das Japanische und das Aino—sondern auch über die 
ferner liegenden einsylbigen, denen man, auch wennman über ihren 
genetischen Zusammenhang anderer Ansicht ist, doch die unverkennbar 
ausgesprochene gleiche Auffassung der Verhältnisse nicht streitig 
machen kann, wodurch die Überwindung einer Anzahl von Schwierig 
keiten, die bisher eine einigermassen befriedigende Lösung der Aufgabe 
verhinderten, ermöglicht wurde. 
Ich versuche es zuerst aus dem Wesen des Wurzelbegrilfes und 
seiner Entwicklung denGesichtspunct, von dem aus die unter 
die Kategorie des Tempus und Modus fallenden Beschaf 
fenheiten des Verbalausdruckes zu betrachten sind, festzustellen, 
die Mittel, wodurch letztere bezeichnet werden, zu prüfen und so ihrem 
Wesen das nicht immer mit unseren hergebrachten Begriffen stimmt, 
auf die Spur zu kommen. Hierauf folgt eine Analyse der in den einzelnen 
Sprachen vorhandenen Formen, um ihre Identität sowohl von Seite 
des Begriffes als des Lautes mit den in der allgemeinen Betrachtung 
gefundenen zu erweisen. Dabei beginne ich mit dem Zeitausdruck, 
verfolge diesen derReihe nach durch dasMandzu, den Repräsentanten 
der tungusischen Sprachen, das Mongolische, das zugleich für das Kal 
mückische massgebend ist, die türkisch-tatarischen und samojedischen 
Sprachen, durch das Suomi und Magyarische, die entwickeltsten 
Formen der west- und ost-finnischen Gruppe. In derselben Ordnung 
ist auch der Modusausdruck analysirt. 
Yerliiiltniss der Wurzel zum Tempusausdruckc. 
Da die Stammwurzel als solche nur die einzelne, ihrem Wesen 
nach meist momentane Erscheinung als ein in sich abgeschlossenes 
Ganze bezeichnet, so bezieht sich die durch sie vermittelte Aussage 
vorzugsweise auf die Vergangenheit, indem der Moment des Bewusst 
werdens dem der Mittheilung voraus gehen muss, den seltenen und 
nicht in Betracht kommenden Fall natürlich abgerechnet wo das 
mittheilende Subject absichtlich eine von seiner Willkür abhängige 
Thätigkeit in dem Momente der Aussage eintreten lässt. So sind das 
Zucken eines Blitzes, das Wiedererwachen einer gehabten Vorstel 
lung, die Erkennung einer Wahrheit etc. so schnell vorübergehend, 
dass sie in dem Momente, avo sie ins BeAvusstsein treten, folglich um 
so mehr in dem ihrer Mittheilung, bereits vergangen sind. Hierbei
	        
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