Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 22. Band, (Jahrgang 1856)

Geschichtliche Skizze von kurdischen Fürstengeschlechtern. 
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Einer andern Angabe zufolge sollen dieselben nicht Brüder, 
sondern Geschwisterkinder gewesen sei, und jenes Land gemein 
schaftlich von den Seldschuken überkommen haben. 
Die von ihnen gestifteten drei Dynastien, deren Geschichte uns 
erst von derZeit der osmanischen Sultane angefangen in derKurden- 
Chronik gegeben wird, waren im Jahre 1005 noch im Besitze 
ihrer Macht; in Chizan selbst gebot Mir Hosein Beg; in Meks Mir 
Ahmed; in Ashajerd Ejub Beg. 
16. Die Fürsten von Kelis. 
Die Fürsten von Kelis seihst leiten ihren Ursprung von einem 
der Nachkommen des Chalifen Abbas her und halten sich auf Grund 
einer sicheren Angabe für Seitenverwandte der Fürsten der Hekkari 
und jener von Amadie. Sie behaupten, es habe drei Brüder, Namens 
Scheins-eddin, Baha-eddin und Mentesch, gegeben, welche die Stamm 
väter der drei Dynastien wären, daher auch die Hekkari-Fürsten als 
die Nachkommen Sehems-eddin’s nach diesem in der Kurdenmundart 
Sehemud, jene von Amadie als die Nachkommen des zweiten Baha- 
eddin (an) und sie seihst, die Fürsten von Kelis, als die Nachkommen 
des dritten Mentesch, nach ihm Mend benannt würden. 
Mend, der Stifter dieser Dynastie, zog mit einer Kurdenschaar 
die er um seine Banner vereinigt hatte, nach Syrien und Ägypten und 
trat in die Dienste der Ejubiden-Sultane, welche ihm das Gebiet von 
Kajsar in der Nähe von Antakie als Sandschak verliehen, das ihm und 
seinem Anhänge als Winterlager zu dienen hatte. Eine Anzahl der 
Jezidi-Kurden welche in jener Gegend lebten, schloss sich ihm an, 
so wie auch die Kurden welche in Dschum und Kelis ihren Wohnsitz 
hatten. Der Gunst der Ejubiden-Sultane, deren er sich im vollsten 
Masse erfreute, hatte er dann auch noch zu danken, dass er zum 
Oberbefehlshaber aller in Syrien lebenden Kurden erhoben wurde. 
Anfänglich machten ihm wohl einige Scheiche der Jezidi-Kurden 
welche zwischen Hama und Mar’asch ihren Sitz hatten, die Herrschaft 
streitig, allein es gelang ihm, dieselben theils durch Gewalt, theils 
durch Güte sich zu unterwerfen, so dass alle Kurden des Landes 
seinem Befehle gehorchten. 
Der letzte von Scheref genannte Fürst dieses Hauses, Hosein 
Beg, hatte in seinem ehrgeizigen Streben nach der Würde eines 
osmanischen Beglerbeg’s mit Hilfe einer grossen Summe Geldes, die
	        
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