Nikolaus Poppel, erster Gesandter Österreichs in Russland.
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dem allgemeinen Centrum vermittelte und den nachmals zur ersten
Territorialmacht angewachsenen russischen Staat durch das sich
immer mehr geltend machende Bedürfniss nach europäischer Civili-
sation an seine natürlichen Genossen im Westen knüpfte.
Wie im Lehen das Individuums eine zufällige bedeutungslose
Begegnung nicht selten von entscheidendem Einflüsse, von lebens
schweren Folgen wird, eben so ist es im Leben der Staaten.
Die ersten Berülirungs- und Anknüpfungspuncte des freund
schaftlichen Verhältnisses zwischen den beiden Grossmächten Öster
reich und Russland waren unbedeutend, wenig versprechend; und es
muss fast als eine vorausgreifende Fügung der Vorsehung, die aus
kleinen Anfängen grosse Ereignisse entspriessen lässt, angesehen
werden, dass ein Mann den Neugierde und Reiselust durch die
meisten Länder West-Europa's getrieben hatte, endlich das Ziel
seiner abenteuerlichen Wanderungen nach dem noch unbekannten
Nord-Osten verlegte und dadurch der Vermittler der diplomatischen
Verbindung zwischen zwei Grossreichen wurde, die auf der Basis
gleicher Interessen und in der Form freundschaftlicher Beziehungen
ohne merkliche Unterbrechungen nahezu an vier Jahrhunderte währt,
und in den schwierigsten Momenten der europäischen Gesellschaft
durch das Gewicht ihres Ansehens und im Drange der Umstände
durch die Entfaltung der materiellen Kraft zur Erhaltung und natur-
gemässen Umstaltung des europäischen Staatswesens so wesentlich
beigetragen hat.
Wenn auch in diesem Augenblicke, wo Österreich, seiner hohen
Mission sich bewusst, durch sein würde- und machtvolles Auftreten
die Löschung eines Brandes bewirkt hat, der mit seinen verheerenden
Armen ganz Europa zu erfassen drohte, und der besorgten Welt die
Hoffnung wiedergab, dass die letzten Schwingungen der kurz voraus
gegangenen grossen Erschütterung vollständig gedämpft und ein
gesicherter Friede die Fülle von Segnungen der ungetrübten Staats
ordnung über jegliches Land ausgiessen wird, die durch mehrhundert
jährigen Bestand festgeknüpfte Verbindung vielleicht etwas weniger
innig erscheinen dürfte, so bleibt es nicht minder wichtig und
anziehend, die Art und Weise zu untersuchen und an der Hand der
zugänglichen Quellen zu zeigen, wie diese anfängliche Berührung
zwischen den beiden Mächten stattgefunden hat, fast im Momente
ihrer Entstehung zum lebhaftesten staatlichen Verkehre erstarkt ist