Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 22. Band, (Jahrgang 1856)

Geschichtliche Skizze von kurdischen Fürstengeschlechtern. 
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Bezirkes Sadir betraute. Da er sich dort nicht gefiel, ging er nach 
Ras-elkhaul, dem heutigen Ilosnkeifa, wo er von dem Volke zum 
Oberhaupte erwählt wurde und sich gegen den Fürsten von Mardein 
zu behaupten wusste. 
Die von ihm begründete Herrschaft in Hosnkeifa vererbte sich 
auf seine Nachkommen, erlag aber unter dem sechsten Nachfolger 
desselben Melik Chelef, mit dem Beinamen sorchtie (desRothäugigen), 
gegen die vordringende Macht der Turkomanen vom weissen Schafe. 
Melik Chalil, der Sohn Melik Chelefs, wusste das verlorene Gebiet 
wieder zu erlangen; allein die nach seinem Tode unter seinen Söhnen 
ausgebrochenen Feindseligkeiten machten alsbald ihrer dortigen 
Herrschaft ein Ende. 
Melik Hosein, der eine der vier Brüder, welcher dem Vater folgte, 
wurde auf Anstiften seines Bruders Melik Solejman hingerichtet, 
welcher sich aber gegen seine beiden anderen Brüder Melik Moham 
med und Melik Ali, und namentlich gegen die über den Tod Melik 
Hosein’s erbitterten Stämme nicht behaupten konnte. Er floh nach 
Amid und erhielt vom Sultan Solejman statt des seitdem bei derPforte 
verbliebenen Gebietes von Hosnkeifa das Sandschak von Roha, aus 
welchem auch seinen beiden Brüdern Melik Mohammed und Melik 
Ali Appanagen von 300.000 und 200.000 Aspern angewiesen wurden. 
Nach seinem Tode wurde Melik Mohammed des Sandschaks 
entkleidet, und mit jenem von Arabgir und bald darauf wieder mit 
jenem von Bidlis belehnt, wo er aber nicht ausdauerte, und zuletzt 
müde seines unsteten Lebens sich nach Dschezire ins Privatleben 
zurückzog. 
Das Sandschak desselben erhielt Melik Sultan Hosein, der 
älteste seiner ihn überlebenden sieben Söhne, welcher aber auch 
nach einiger Zeit der Regierung entsagte. Seine übrigen Brüder 
lebten zerstreut an den Höfen der kurdischen Fürsten deren Dienste 
sie annahmen. Ob sich die von dem Verfasser zum Schlüsse ausge 
sprochene Hoffnung, dass der allmächtige Lenker der menschlichen 
Geschicke noch dem Fürsten Melik Sultan Hosein zur Wiedererlan 
gung der Herrschaft seiner Väter verhelfen werde, bewährt habe, 
müssen weitere Forschungen in der späteren Geschichte darthun.
	        
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