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Friedrich F i r n h a b e r.
demselben Hindeutungen auf dieVorgänge inNeapel sich befinden, die
Ideen des Kaisers ganz beleuchtet werden, und der Empfänger der
selben— ebenSassinet — nachdem er keinen Erfolg bei dem h. Vater
erwirkt hatte, später bei dem wirklich erfolgten Aufstande in Neapel
eine hervorragende Rolle spielte, und dort ein tragisches Ende nahm.
Wir wissen wenig über die Persönlichkeit des Mannes der eine
so wichtige und zugleich so gefahrvolle Mission übernahm. Franz
Freiherr von Sassinet „consigliere della nostra eamera aulica“,
wie ihn die Instruction nennt, von Geburt ein Burgunder (Botta 202)
nach Targe histoire II, p. 60, in der Franche Comte geboren, frü
her Secretär des k. Botschafters in Rom, des Fürsten Anton Florian
von Lichtenstein. Dies ist alles, was bis zum Zeitpuncte seines
gegenwärtigen Auftretens bekannt ist ‘). Die kaiserlichen Minister,
die Grafen Harraeh und Mansfeld und Fürst Lichtenstein, sein frü
herer Chef, wählten ihn als besonders tauglich zu diesem Unterneh
men (Targe I. c.).
Der Inhalt seiner Instruction geht im Allgemeinen dahin, den
Papst zu bewegen, aus seiner Neutralität herauszutreten, und ihn zu
einem Bündnisse mit Österreich zu vermögen, die Nachtheile ausein
anderzusetzen, die sein Hinneigen zu den Franzosen für Rom und
ganz Italien mit sich bringen, und die Investitur mit Neapel als päpst
lichem Lehen, oder wenigstens seine Zustimmung, wenn
i) Ein Manuscript der k. Bibliothek in Paris 737, Suppl., woraus Gay Negociations
etc. p. 30 einiges mittheilt, sagt über Sassinet: Cet agent, d’une naissance assez
obscure du comte de Bourgogne , fut conduit des le berceau par ses parents en
Allemagne, qui s’y refugierent pour s’y mettre a couvert des poursuites de la
justice. II passa sa jeunesse partie dans le pays et partie de Flandre, ou il eut le
bonheur d’ avoir de V emploi et de s’ en etre acquitte d’une maniere a faire
esperer beaucoup de lui dans la suite. II devint apres secretaire d’ ambassade et
servit a Rome en cette qualite sous le prince de Lichtenstein. Ce fut par ces
differents degres qu 1 il acquit la connaissance des interets des princes, des moeurs
et des usages des cours de P Europe, et principalement de la fine politique de
celles d’Italie.
Gay fügt hier bei: Une fortune relativement aussi brillant pour un personnage
aussi obscur n’ avait au fond rien etonnant quand on songe que son oncle, le
celebre baron de Isola avait commence par etre cuisinier. Dieser Baron Francois
dell’ Isola, dessen Neffe Sassinet sein soll, ist derselbe welcher in österreichi
schen Diensten schon unter Ferdinand III. verwendet, sich bis zum Gesandten in
Spanien aufschwang, und gleich geschickt als Diplomat wie als politischer
Schriftsteller, endlich das Baronat erlangte, und nur durch seinen frühzeitigen
Tod (1674 zu Wien) an noch höherem Steigen verhindert wurde.