Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 19. Band, (Jahrgang 1856)

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Di*. Karl Scherzer. 
in Frieden mit einander gelebt zu haben. Die Chronik die uns über 
so Vieles im Dunkel lässt, gibt zwar auch hier keine bestimmte Ursache 
des Zerwürfnisses an; allein nach einer kurzen Episode, in welcher 
die Versuchung der Idole derQuiche’s (vermuthlich auf Veranlassung 
eines feindlichen Stammes), während sie sich baden, durch zwei 
schöne Jungfrauen (hermosas doncellas) erzählt wird, erfahren wir, 
dass sich die vier Stammväter mit ihren Anhängern, mit Weibern 
und Kindern auf dem Berge Hacavitz befestigt hatten, und mit Pfeilen 
und Schildern wohl bewaffnet waren. Bei dieser Gelegenheit spricht 
die Chronik zum ersten Male von „Soldaten und Krie 
gern“ und dass auch die Frauen an den Kämpfen Tlieil 
nahmen (y sus mujeres tambien fueron matadoras); das Ende 
dieses Krieges aber ist, dass sämmtliche feindliche Völker von den 
vier Stammvätern unterworfen und statt der Todesstrafe für immer 
dienstpflichtig gemacht wurden (aunque erais dignos de muerte, 
solo sereis tributarios para siempre, les fue dicho). 
Bald nach diesen wichtigen Vorgängen überkommt die vier 
Stammväter des Quiche-Geschlechtes der Tod. Sie wissen, dass sie 
sterben werden, obwohl sie weder krank noch leidend sind, und 
benachrichtigen davon ihre Kinder. Zwei Söhne batte Balamquitze: 
Gocaib und Gocabib, welche zugleich die Ahnen sind des Stammes 
der Caviquib; und eben so viele Söhne hatte Balam-acab, nämlich: 
Goacul und Goacutec, die Stammväter der Nihaibab; Mahucutah hin 
gegen hatte nur Einen Sohn: Gohaan. Der vierte Mensch aber 
scheint keine Kinder gehabt zu haben und ohne Nachkommenschaft 
gestorben zu sein. Und als Balamquitze sterbend von den Seinen 
Abschied nahm, sagte er, dass er in das Land zurückkehre, woher er 
gekommen, und empfahl ihnen seiner und ihrer Heimath zu geden 
ken. Er Hess ihnen zu seinem Gedächtnisse ein verhülltes Kleinod 
(envoltorio) zurück, das in der Chronik leider nicht näher beschrie 
ben, sondern wovon blos gesagt wird, dass es von Allen hoch in 
Ehren gehalten wurde. Die vier ersten Stammväter aber, die von 
der andern Seite des Meeres, von Osten kamen (que vinieron de la 
otra parte de el mar, del Oriente), wurden nach ihrem Tode 
„Respetados y acatados“ genannt. 
DreiSöhnederStammältern: Gocaib, Goacutec und Gohaan kehren 
bald darauf, ohne dass ein specieller Grund dafür angegeben wird, 
in die Heimath ihrer Väter jenseits des Meeres nach
	        
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