Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 17. Band, (Jahrgang 1855)

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Boiler. 
das jakutische a c, das tscheremissische osa = syrjänisch jedzyd; 
letzteres mit dem der Sprache eigenthümlichen Adjectivsuffixe. Aus 
derselben Wurzel, aber auf anderem Wege gebildet, stammt Suomi 
valkia „weiss“ etc. 
22. Fej-lik „sich entwickeln, sich trennen“; fej-ledez 
„sich allmählich entwickeln, sich erschlossen“. Die 
Bedeutungen des magyarischen Verbums gehen ersichtlich von der 
Anschauung der organischen Entwickelung einer Knospe aus und 
setzen somit ein „Öffnen“ voraus. Ganz dieselbe Entwickelung zeigt 
auch das türkische (ätch-ilmaq) *) etre ouvert; etrepoli; eclore, 
s’ouvrir, s’eclaircir; se faire, se former (en parlant d’un jeune homme). 
Die lautliche Vereinigung bietet keine besonderen Schwierigkeiten. 
Dass der Labial in den finnischen Sprachen in der That vor diese 
Wurzel trete, zeigen tscheremissisch padc(a) 2 ), ostjakisch pundz(e) 3 ) 
(aperio), so dass /'vollständig gerechtfertigt ist. Aber auch j — c 
ist eine organische Entwickelung, denn letzteres ist jakutisch s (ac 4 ) 
ölfnen, losdecken). Das Magyarische bietet eine Anzahl Wurzeln, 
in denen) statt eines Gutturals erscheint, und hat andererseits letz 
teren auch durch s (s) ersetzt, daher ) = s schon innerhalb des 
Magyarischen sich vertreten (fes-t, foj-t, feher). Die Schwierigkeit 
trifft also vielmehr die Doppelbildung aj, ajtö (ohne Vorschlag) und 
fej- mit dem Labial neben einander, welche beide auf ak = pak 
= fej zurückgeführt würden. Beispiele einer solchen Differenzirung 
sind übrigens nicht selten (vgl. bolcso, bucsü epi't); sie wurde 
begünstigt durch den Übergang in die weiche Form. Zu unserer 
Wurzel gehört wohl auch syrjänisch peta 5 ) „ exeo petkedla 
„ostendo“. 
23. Fek-szik „liegen, lagern.“ Die Form feküd trägt die 
Reflexivcharakteristik, so dass für den Stamm nur fek bleibt. Ver 
gegenwärtigt man sich die Bildung des lateinischen pono (Perfect 
po-sui) welche auf eine Wurzel si (vgl. situs = Sanskrit EfT (?0 
= griechisch y.eX-[j.a.i) führt, so wird man gegen die Zusammenstel 
lung mit syrjänisch puk-ta pono °) wenigstens von begrifflicher Seite 
nichts ein wenden wollen. Auch lautlich steht der Vereinigung nichts 
im Wege, denn der Übergang aus der harten Form in die weiche und 
*) Kieffer et B. I, p. 10, a. 2 ) Castren, p. 68, a. 3 ) Castren, p. 94, a. 
4 ) Böhtlingk, Lex. p. 11, b. 5 ) Castren, p. 52* b. 6 ) Castren, p. 53, b.
	        
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