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Boiler.
das jakutische a c, das tscheremissische osa = syrjänisch jedzyd;
letzteres mit dem der Sprache eigenthümlichen Adjectivsuffixe. Aus
derselben Wurzel, aber auf anderem Wege gebildet, stammt Suomi
valkia „weiss“ etc.
22. Fej-lik „sich entwickeln, sich trennen“; fej-ledez
„sich allmählich entwickeln, sich erschlossen“. Die
Bedeutungen des magyarischen Verbums gehen ersichtlich von der
Anschauung der organischen Entwickelung einer Knospe aus und
setzen somit ein „Öffnen“ voraus. Ganz dieselbe Entwickelung zeigt
auch das türkische (ätch-ilmaq) *) etre ouvert; etrepoli; eclore,
s’ouvrir, s’eclaircir; se faire, se former (en parlant d’un jeune homme).
Die lautliche Vereinigung bietet keine besonderen Schwierigkeiten.
Dass der Labial in den finnischen Sprachen in der That vor diese
Wurzel trete, zeigen tscheremissisch padc(a) 2 ), ostjakisch pundz(e) 3 )
(aperio), so dass /'vollständig gerechtfertigt ist. Aber auch j — c
ist eine organische Entwickelung, denn letzteres ist jakutisch s (ac 4 )
ölfnen, losdecken). Das Magyarische bietet eine Anzahl Wurzeln,
in denen) statt eines Gutturals erscheint, und hat andererseits letz
teren auch durch s (s) ersetzt, daher ) = s schon innerhalb des
Magyarischen sich vertreten (fes-t, foj-t, feher). Die Schwierigkeit
trifft also vielmehr die Doppelbildung aj, ajtö (ohne Vorschlag) und
fej- mit dem Labial neben einander, welche beide auf ak = pak
= fej zurückgeführt würden. Beispiele einer solchen Differenzirung
sind übrigens nicht selten (vgl. bolcso, bucsü epi't); sie wurde
begünstigt durch den Übergang in die weiche Form. Zu unserer
Wurzel gehört wohl auch syrjänisch peta 5 ) „ exeo petkedla
„ostendo“.
23. Fek-szik „liegen, lagern.“ Die Form feküd trägt die
Reflexivcharakteristik, so dass für den Stamm nur fek bleibt. Ver
gegenwärtigt man sich die Bildung des lateinischen pono (Perfect
po-sui) welche auf eine Wurzel si (vgl. situs = Sanskrit EfT (?0
= griechisch y.eX-[j.a.i) führt, so wird man gegen die Zusammenstel
lung mit syrjänisch puk-ta pono °) wenigstens von begrifflicher Seite
nichts ein wenden wollen. Auch lautlich steht der Vereinigung nichts
im Wege, denn der Übergang aus der harten Form in die weiche und
*) Kieffer et B. I, p. 10, a. 2 ) Castren, p. 68, a. 3 ) Castren, p. 94, a.
4 ) Böhtlingk, Lex. p. 11, b. 5 ) Castren, p. 52* b. 6 ) Castren, p. 53, b.