Vorwort.
Die vorliegende Arbeit will nicht mehr sein, als ihr Titel
besagt: Studien, welche einer künftigen romanischen Grammatik
zur Basis dienen sollen.
Eine Nachprüfung der Verhältnisse bei der Entwicklung
der Verbalformen war schon dringend nötig. Während die
lateinische Grammatik durch die Arbeiten H. Blases über die
Tempora um ein großes Stück vorwärts gebracht wurde und
Ph. Thielmann eine Reihe der wichtigsten Entwicklungsformen
im Verbalsystem des Vulgärlateins klargelegt hat, fußt die ro
manische Sprachwissenschaft im Grunde noch immer auf einer
Arbeit K. Foths, die schon 1876 in Boehmers Rom. Studien II
unter dem Titel ,Die Verschiebung lateinischer Tempora in
den romanischen Sprachen* erschienen ist.
So ausgezeichnet diese Arbeit für ihre Zeit war, so ist
sie doch heute längst einer Nachprüfung bedürftig; denn in
den letzten 35 Jahren hat sich ja nicht nur das Arbeitsmaterial,
sondern auch das wissenschaftliche Werkzeug schon wiederholt
geändert.
Wenn es mir gelungen ist, den einen oder anderen dunklen
Punkt in der Entwicklung des Verbalsystems aufzuklären, so
verdanke ich dies vor allem meinem hochverehrten Lehrer
Herrn Hofrat Meyer-Lübke, dessen wertvoller Rat und hilf
reiches Entgegenkommen in allen wissenschaftlichen Fragen
schon lange sprichwörtlich geworden ist. Auch Herrn Pro-
l*