Studien zu Hilarius von Poitiers. III.
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welche offenbar für die Materiensammlung eines Glossars dienen
sollten: es sind die Bemerkungen sigill g 7, 24; demutatci g 17,
18, 19; resurrectionis demutatione g 17, 24; demutationis g 24, 1;
demutatur g 27, 5, 6.
Zum Schlüsse mögen in kurzer Zusammenstellung 1 die
orthographischen Eigentümlichkeiten, die Abkürzungen
und die auf Verwechslung beruhenden Irrtümer der
Aretiner Hs angeführt werden, insofern sie für die Geschichte
der Orthographie, der Textkritik und der Paläographie einigen
Nutzen haben können.
1. Orthographische Fehler des Schreibers bezw. Eigentümlich
keiten der Originaltexte: a) Vokale, e statt e: ceterum, ecclesia, $uam,
femina, l$gis etc; e statt ae: cedentis, liec, sepe, oft in mit pre zusammen
gesetzten Verben; — i statt y in Fremdwörtern: aegipto (26, 15); misteriorum\
umgekehrt fehlerhaftes y statt i: hystoria. — b) Konsonanten. Vertauschung
von b und u: libo?•, olibae, heues, peccauit. — Verdopplung von p: appellunt,
opportere. — Zufügung von h: chorinthios, liemmanuhel, scliyta, habund-,
hervor. — Auslassung des h: ebraeis, aborrebat. — ch statt c: archanum, oft
in michi und nichil.
2. Abkürzungen, a) Die sakralen Abkürzungen sind die gewöhn
lichen. Zu bemerken ist nur, daß sps auch in profanem Sinne vorkommt
und daß sich neben ihl (oft) einmal die Form ishl findet; zu den Abkür
zungen für Hierusalem bei Traube, Nomina sacra 113 wäre hinzuzufügen:
kirim (7, 32). — b) Auch die Abkürzungen für Endungen, Präposi
tionen, Pronomina und Konjunktionen sind die in den Hss des
11. Jahrh. gebräuchlichen: ’ (= uv, us), b; | c, p, p, p | nr, q, qd, qd |
au, qa, qn, qm, ul etc. — c) Kopula: e, st, ee, eet, eent. — d) Von abge
kürzten Nomina seien hervorgehoben: amo = animo, fratt = frater, nois
= nominis, tra = terra, ttio = tertio.
3. Verlesungen und Verschreibungen. Eine Reihe von Irrtiimern
entstand durch Verwechslung von Buchstaben; so wurden zuweilen ver
wechselt a mit e und u, c mit g, e mit a und i, i mit e, o mit a, i und u,
r mit n, u mit a, x mit t, p mit p-, Schluß-m fehlt öfters, umgekehrt wurde
es in anderen Fällen überflüssig gesetzt; das gleiche gilt für Schluß-s.
Zuweilen wurde vom Schreiber irrtümlich ein Wort in mehrere auf
gelöst: 6, 2 in animis statt inanimis; ähnlich 18, 23 in amis statt inanimis;
6, 9 ab sco sum statt absconsum; 25, 23 ara häb statt a raab. — Ditto-
graphie war der Grund bei nachstehenden Irrtiimern: 4, 21 s et statt et;
6, 22 sit et statt sit] 7, 10 appellunt statt apellunt\ 13, 1 monet$ Esau statt
monet Esair, 14, 29 quoque statt quo\ 23, 13 dilecta dilecta statt dilecta; 26,35
ut ut statt ut. — Buchstaben fielen aus in den Wörtern amic(a)ta 8, 20;
1 Vgl. analoge Ausführungen von Geyer bez. der Peregrinatio im CSEL
LXXXIX p. IX—XI.