Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 168. Band, (Jahrgang 1911)

Studien zur albanesisehen Etymologie und Wortbildung. 
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6tone 1. Leid, Schmerz, Gewalt, üble, schädliche Tat; 
2. Schmach, Beleidigung; dere bitter. 
Die unter 1. angeführten Bedeutungen von dune nach 
Kristoforidi, Lex. S. 89; die unter 2. gegebenen finden sich 
bei Baskimi, S. 100 und decken sich im wesentlichen mit den 
von Meyer, E. W. 87 angeführten ,Schmach, Schandfleck, 
Ärgernis'. Doch läßt sich die von Kristoforidi gegebene Be 
deutung ,Gewalt' auch aus dem bei Meyer nach Jarnik ver- 
zeichneten per duni ,mit Gewalt' entnehmen. Tomori Nr. 8, 
S. 1, Sp. 3 heißt es per dune mit Gewalt. Meyer führt noch 
dunoii schmähe, dun bitter (letzteres nach Kossi) an, unterläßt 
aber eine Deutung der Gruppe. Nun hat Kristoforidi, 1. c. dune 
als geg. bezeichnet, Meyer hingegen sich über die Zugehörig 
keit des Substantivs zu einem der Grunddialekte nicht aus 
gesprochen; dabei ist aber bisher übersehen worden, daß dunure 
in der Bedeutung ,entehrt, geschändet' schon bei Rada, Raps. 
104 steht. Dadurch und durch gr! dune (Meyer, A. St. 5, 75) 
ist das zwischenvokalische n auch für das tosk. gesichert. 
n kann daher nicht ursprünglich, sondern nur Assimilations 
produkt sein. Andererseits herrscht vollkommene Bedeutungs 
übereinstimmung mit ai. du Leid, Schmerz, dunöti versehrt, 
quält, brennt, wozu auch gr. daiu> brenne (Prellwitz, E. W. 2 
104;- Boisacq, Dict. 6t. 163) gehört. Als alb. Grundform ist 
sohin *dus-n- anzusetzen, sei es, daß man *dus- formell un 
mittelbar mit ai. dus-yati verdirbt verbindet und Perssons An 
sicht (Wurzeierweit. S. 81), wonach dux-yati «-Erweiterung von 
du-nöti, du, gr. daico ist, eine weitere Stütze aus dem Alb. zn- 
führt, sei es, daß man das vorausgesetzte -s- in dus-n- als 
Überrest eines «-Stammes betrachtet, der ja auch in att. davög 
brennbar, trocken < * dufea-vog (Schulze, Quaest. ep. 167, n. 5) 
steckt. Alb. dun bitter gehört gleichfalls hieher. Zur Bedeu 
tungsentwicklung ,brennen—bitter' vgl. man sl. gonkz bitter: 
gorSti brennen. Eine Bestätigung erfährt die hier gegebene 
Analyse der Wortgruppe durch tosk. dere bitter, das Meyer, 
E. W. 97 zweifelnd unserer Gruppe anreiht. Denn die Wurzel 
verwandtschaft von dun bitter und dere bitter wird wohl nicht 
geleugnet werden können; das zwischenvokalische tosk. r führt 
auf -n- (also ohne vorausgehendes -s-) und e in dere hat schon 
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