18
I. Abhandlung: Jokl.
Grundbedeutung sei ,ziehen'. Allein das ai. Verbum und seine
germ. Entsprechungen, die zweifellos zusammengehören (cf.
Fick 3 4 , 210), fügen sich semasiologisch wenig zu alb. drei}
drehe, spinne. Das griechische Zeitwort hingegen muß aus
lautlichen Gründen ferngehalten werden, denn es weicht im
Guttural (gh) ab. Cf. Brugmann, Gr. 1 3 , 090; Prellwitz, E. YV. 2 ,
467; Feist, E. W. 278. Das alb. Verbum gehört zu ahd. dräen
drehen, gr. töqvoq Zirkel, Dreheisen, tsqew bohren, drechseln,
lt. tero reiben (Kluge, E. YV. 7 , 99; Walde, E. \Y r . 624) als
tre-dQi) mit präsensbildendem d oder dli. Anlautendes dr für
tr erklärt sich durch Vorwegnahme der für den Auslaut ge
forderten Artikulationsart in den Anlaut. Es ist dies derselbe
Vorgang wie in gem.-sl. drozdz Drossel: apr. tresde, lit. sträzdas,
aisl. prqstr usw. (Solmsen, K. Z. 37, 579; Berneker, E. W. 227).
Weitere analoge Beispiele geben Solmsen, 1. c. und E. Schröder,
Anz. £ d. Alt. 24, 19. Zur Bedeutung ,zwirnen, spinnen', die
drei) noch zukommt, vgl. man ahd. mhd. drät, nhd. Draht —
zusammengedrehter Faden. — Hieher gehört auch geg. (skutar.)
nnrize Windel (Bask. 306). Diese Angabe berichtigt also Rossi,
der das Wort mit s schrieb: ndrise, was auch von Meyer, E.
YY r . 301 übernommen wurde. Grundform etwa *n-dred-ze (wahr
scheinlicher als *n-dfd-ia). Zur Bedeutung vgl. man d. Windel:
winden, driöem zittere, das Meyer, E. W. 73 (jedoch nicht mehr
A. St. 1. c.) mit dred- drehe vereinigt, ist anderen Ursprungs,
der an anderer Stelle behandelt werden soll.
dulcem scheine, erscheine, leuchte hervor, werde gesehen.
Die Bedeutung ,erscheinen' findet sich z. B. Bogdan, Cun.
proph. I, 12, 2; die Bedeutung ,hervorleuchten, in die Augen
fallen' (elucescere) ebd. 70, 3; am gleichen Orte 81, 10 gibt
duliete ital. si vede ,man sieht' wieder. Bugge, BB. 18, 189 nahm
Entlehnung aus gr. dov.eZ an, was Thumb I. F. 26, 2 aus laut
lichen Gründen, nämlich wegen der hiebei vorausgesetzten Ver
tretung von gr. o durch alb. u, ablehnt. Alle genannten Be
deutungen erklären sich, wenn man das Wort mit lit. zvuJce
Licht, gr. diaqxxoaeiv diaqnxiveiv Hesych, lt. fax Fackel (idg.
Wz. ghuöqu-, ghiidqu- Brugmann, Gr. 1 2 , 312; Walde, E. W.
202, 2 265; Osthoff, Arch. f. Religionsw. 8, 20) vereinigt. Das
alb. Y 7 erbum stellt die Schwundstufe dar.