Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 168. Band, (Jahrgang 1911)

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I. Abhandlung: Jokl. 
Grundbedeutung sei ,ziehen'. Allein das ai. Verbum und seine 
germ. Entsprechungen, die zweifellos zusammengehören (cf. 
Fick 3 4 , 210), fügen sich semasiologisch wenig zu alb. drei} 
drehe, spinne. Das griechische Zeitwort hingegen muß aus 
lautlichen Gründen ferngehalten werden, denn es weicht im 
Guttural (gh) ab. Cf. Brugmann, Gr. 1 3 , 090; Prellwitz, E. YV. 2 , 
467; Feist, E. W. 278. Das alb. Verbum gehört zu ahd. dräen 
drehen, gr. töqvoq Zirkel, Dreheisen, tsqew bohren, drechseln, 
lt. tero reiben (Kluge, E. YV. 7 , 99; Walde, E. \Y r . 624) als 
tre-dQi) mit präsensbildendem d oder dli. Anlautendes dr für 
tr erklärt sich durch Vorwegnahme der für den Auslaut ge 
forderten Artikulationsart in den Anlaut. Es ist dies derselbe 
Vorgang wie in gem.-sl. drozdz Drossel: apr. tresde, lit. sträzdas, 
aisl. prqstr usw. (Solmsen, K. Z. 37, 579; Berneker, E. W. 227). 
Weitere analoge Beispiele geben Solmsen, 1. c. und E. Schröder, 
Anz. £ d. Alt. 24, 19. Zur Bedeutung ,zwirnen, spinnen', die 
drei) noch zukommt, vgl. man ahd. mhd. drät, nhd. Draht — 
zusammengedrehter Faden. — Hieher gehört auch geg. (skutar.) 
nnrize Windel (Bask. 306). Diese Angabe berichtigt also Rossi, 
der das Wort mit s schrieb: ndrise, was auch von Meyer, E. 
YY r . 301 übernommen wurde. Grundform etwa *n-dred-ze (wahr 
scheinlicher als *n-dfd-ia). Zur Bedeutung vgl. man d. Windel: 
winden, driöem zittere, das Meyer, E. W. 73 (jedoch nicht mehr 
A. St. 1. c.) mit dred- drehe vereinigt, ist anderen Ursprungs, 
der an anderer Stelle behandelt werden soll. 
dulcem scheine, erscheine, leuchte hervor, werde gesehen. 
Die Bedeutung ,erscheinen' findet sich z. B. Bogdan, Cun. 
proph. I, 12, 2; die Bedeutung ,hervorleuchten, in die Augen 
fallen' (elucescere) ebd. 70, 3; am gleichen Orte 81, 10 gibt 
duliete ital. si vede ,man sieht' wieder. Bugge, BB. 18, 189 nahm 
Entlehnung aus gr. dov.eZ an, was Thumb I. F. 26, 2 aus laut 
lichen Gründen, nämlich wegen der hiebei vorausgesetzten Ver 
tretung von gr. o durch alb. u, ablehnt. Alle genannten Be 
deutungen erklären sich, wenn man das Wort mit lit. zvuJce 
Licht, gr. diaqxxoaeiv diaqnxiveiv Hesych, lt. fax Fackel (idg. 
Wz. ghuöqu-, ghiidqu- Brugmann, Gr. 1 2 , 312; Walde, E. W. 
202, 2 265; Osthoff, Arch. f. Religionsw. 8, 20) vereinigt. Das 
alb. Y 7 erbum stellt die Schwundstufe dar.
	        
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