Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 168. Band, (Jahrgang 1911)

Studien zur albanesisclien Etymologie und Wortbildung. 
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eine Gruppe von Vokalen, die offenbar durch Ausfall der inter- 
vokalischen Media entstand, dejet ist also die unkontraliierte, 
daher ältere Form, von der bei der Erklärung auszugehen ist. 
Auch ist zu beachten, daß e nicht palatalisiert ist, weshalb 
diphthongischer Ursprung wahrscheinlich ist. Das Wort gehört 
zu got. diups, ahd. tiuf, nhd. tief, lit. dubiis tief. 
Als Grundform ergibt sich: *deub-eto-, was regelrecht 
*deet und mit Mattilgendem j die im Siz. tatsächlich vorlie 
gende Form dejst ergab; aus dejst entstand weiterhin siz., cal. 
deit. Im Alb. der ßalkanhalbinsel zeigt det überall e (cf. außer 
Meyer, E. W. 64 schon Bogdan, Cun. proph. 2, 4, 11: deet, 
ferner Pekmezi, Gr. 236; Pedersen, Alb. T. 116). Die Länge 
des e erklärt sich sohin durch Kontraktion ganz so wie z. B. 
die Länge des u in küt Elle aus 1t. cubitus über *kust. Das 
Meer ist also auch im Alb. ,Tiefe, Vertiefung - ', wie denn auch 
ags. lagu Meer, as. lagu- See, Meer, 1t. lacus See eigentlich 
,Vertiefung' ist (Fick 3 4 , 358; Walde, E. W. 319, 2 406). Das 
Suffix ist dasselbe, das in It. Weiterbildungen von Adjektiven 
auftritt: cf. libertus, fal. loferta, aus urit. *loufero-to oder 
loufere-to (Sommer, I. F. 11, 227; Brugmann, Gr. 2/1 2 , 404). 
Ähnliche Bildungen sind die femin. Eigenschaftsabstrakta auf 
-tä wie ai. pürnatä Fülle, got. diupipa Tiefe, lt. vita aus *vl- 
vitä, aksl. dobrota Güte. Und in der Tat verzeichnet Bask. 
S. 84 auch dete. Ob im Alb. für det Meer vom mask. oder fern. 
* deub-eto oder *deub-etä auszugeben ist, ist schwer zu be 
stimmen: mask. und fern, stehen ja im Alb. des öfteren bei 
demselben Substantiv nebeneinander; cf. z. B. brum m., brume 
Sauerteig. Man vgl. ferner das fern, degs Zweig mit inter- 
vokalischer Media für ein vorauszusetzendes *deg (Meyer, A. 
St. 3, 9) und die unten zu besprechenden Subst. labe, selige. 
Pekmezi, Gr. 236; Jungg 21, 22; Bask. 81 verzeichnen für das 
geg. neben det auch ded. d entstand sekundär im Auslaut, 
offenbar nach Analogie der Wörter, wo der Wechsel zwischen 
auslautendem t und inlautendem d etymologisch berechtigt war. 
Cf. geg. sod heute neben sot (Jungg 142, 143; Bask. 402). 
dja&e m., n. Käse, griech. auch di de. 
Die Nebenform di&e findet sich in Griechenland in der 
Verbindung java e(njdidit (Meyer, A. St. 5, 72 f.). Das Wort
	        
Waiting...

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