10
I. Abhandlung 1 : Jokl.
— Durch die hier angeführten Wörter wird auch die Suffix
gestalt von 1t. Entlehnungen wie martess Heirat, vl'ess Ver
lobung beleuchtet. Pedersen hatte K. Z. 36, 308 -ese aus lt.
-atio (* maritatio, velatio) abgeleitet und dies Rom. Jahresb. 9,
I, 212 mit Recht dahin ergänzt, daß eine Umformung von
lt. -tio zu -tjä eingetreten sei. Wie nämlich lt. -tio- -önis- im
Alb. vertreten ist, zeigt arssüe f., aresen m. Grund aus lt. ratio
(Meyer, E. W. 14). Trat aber eine Umformung von -tio zu -tjä
ein — und dies war offenbar der Fall bei Wörtern, die als
Abstrakta gefühlt wurden — so mußte ein heimisches Muster
dafür vorhanden sein. Dies aber war in den angeführten Wörtern
gegeben. Möglich ist übrigens auch, daß Rildungen wie martess,
ksrkess nicht direkt auf * maritatio, *circatio zurückgehen,
sondern aus den zugehörigen Verben marton, ksrkoii nach den
eben besprochenen Mustern auf alb. Boden erwuchsen. Man
vgl. insbesondere das neben gsfuss vorkommende gsfess.
bük Stroh, Spreu.
Die obige Schreibung nach Bask. 59, Kristoforidi 53,
Jungg 14. Meyer schreibt E. W. 58 bülc• das k beruht jedoch
offenbar nur auf einem Versehen, da Meyer selbst das Wort
A. St. I, 22 unter den Stämmen auf -lt anführt. Es handelt
sich um einen Reflex der Wz. *bhü-, *bheuä- wachsen, sprießen.
Man vergleiche slov. bil Halm, s.-kr. biljka ds., r. bylina Pflänz
chen, Gräschen, Grashalm (Berneker, E. W. 112). Das alb.
Wort zeigt gegenüber dem sl. -i-Suff. ein Suffix -lt- wie die
unten zu besprechenden penk Koppel und ujk-!} Fließ und wie
sl. znalu Zeichen: znati, ahd. luog Höhle, Versteck: lt. lateo
(Brugmann, Gr. 2/1 2 , 477). Das Bedeutungsverhältnis von bük
Stroh, Spreu zu slov. bil Halm ist dasselbe wie das von aksl.
usw. slama, r. solöma Stroh zu lt. culmus Halm, d. Halm (cf.
Walde, E. W. 156, 2 208).
burms vollkommen reif (von der Feige, wenn sie zum Trocknen
geeignet ist).
Meyers Erklärung (E. W. 55), wonach venez. maduro,
mauro zunächst *msuro, *muro und mit Antritt von -ms
*rnurms, burms ergeben hätte, ist lautlich und formell wenig
einleuchtend. Bezüglich des Anlautes vergleiche man das zur