Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 168. Band, (Jahrgang 1911)

Studien zur albanesischen Etymologie und Wortbildung. 
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strin breite aus usw., eine Sippe, die sich mit sämtlichen oben 
angeführten Bedeutungen sehr gut vereinigt, stie *ster-, wie 
ja auch Meyer lehrt. Während also strin in morphologischer 
Hinsicht sich an lt. sterno, ai. stpiöti anschließt, steht Hie(r) 
morphologisch dem aksl. stbrg, streti <( * steril, r. stereU nahe. 
— Es fragt sich nur noch, wie die andern vorhandenen For 
men aus einer solchen Grundform hervorgegangen sind. 3. sing, 
aor. Stiu (Bogdan, 1. c., Pedersen, A. T. 195) weist, da -u in der 
3. sing. aor. nach Ausweis des Mediums nicht ursprünglich ist, 
zunächst auf sti-; dies ist aber — mit auch sonst nachweis 
barem Abfall von r — aus * stir entstanden, was wieder auf stf- 
zurückgeht (Brugmann, Gr. 1 2 , 465). In der Ablautsstufe ist 
also grisn und das oben besprochene spü (Bog.) zu vergleichen. 
Der vorhandene Aor. ist dann weiterhin ein Produkt verschie 
dener Ausgleichungen; f, bezw. -ir-, konnte nur in antesonan- 
tischer Stellung entstehen, r nur im Auslaut abfallen. Durch 
Verallgemeinerung und gegenseitige Beeinflussung entstand aus 
einer Form sti- dann — mit hiattilgendem v — stiva (cf. Pe 
dersen, Festskr. t. Thomsen 253 f.). Der Aor. stura ist nach 
Formen wie vura gebildet. Der tosk. Aor. stira kann ursprüng 
lich sein; möglich ist aber auch, daß er nach einem partie. stirs 
(woneben geg. Stirn) neu gebildet ist. 1 Im geg. gilt das Präsens 
Hl, sti i sti zeigt die geg. Kontraktion von ie O i. Das Verbum 
geriet so unter Einwirkung der Verba auf j, was dann die Bil 
dung eines neuen Aor. stina zur Folge hatte. Hingegen hat 
Bogdan noch den älteren Aor.: 3. stiu. 
stip, stüp zerstoßen, zertreten, zerquetschen; psrtüp, pertrüp 
kauen; Strip, zdriip, herabsteigen. 
Die Bedeutungen des erstgenannten Verbums nach Kristo- 
foridi und Bask. Kristoforidi, Lex. 414 gibt als ngr. Ent 
sprechung '/.ojcavi'Coj, xoakartaxG), yazarckcr/Mvei (also zerstoßen, 
mit Füßen treten, niederdrücken), Bails. 442 übersetzt pestare, 
schiacciare (also zerstampfen, zertreten, quetschen). Meyers 
Übersetzung von stip ,zerreiben, zerstoßen' wird dadurch einiger- 
1 Doch macht der Konj.: Stere (Pedersen, A. T. 195), Stjere (Lirija, Nr. 101, 
S. 1, Sp. 1) mit seinem r die erstere Ansicht wahrscheinlicher. — Anders 
nämlich durch Einwirkung von stij setze über einen Fluß wird Hiv, 
stire von Pedersen, A. T. 196 erklärt.
	        
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