Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 165. Band, (Jahrgang 1910)

Das Originalregister Gregors VII. — III, 2. 
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licum beginnt und 2 b mit vigilans ac schließt. Dagegen stimmen 
die für das vorletzte Blatt gemachten Angaben weder für das 
entsprechende noch für irgendein anderes Blatt der ganzen 
Handschrift. Denifles Schluß, diese sei am Ende verstümmelt 
trotz der leeren letzten Blätter, ist richtig, wenn er recht ver 
standen wird. Denn es muß ursprünglich mit dem Registrum 
super negotio imperii eine andere Handschrift zusammen 
einen Band ausgemacht haben. Der Beweis dafür ist zwin 
gend. Denn das Register selbst ist durchaus in sich abge 
schlossen und, vom Standpunkte der Handschriftenkunde aus 
zu urteilen, entschieden vollständig auf uns gekommen. 
Der letzte Quatern zeigt nämlich genau den gleichen Charakter 
wie alle übrigen: er ist sicher ebenso ursprünglich wie der 
Rest der Handschrift. Das letzte Stück aber steht auf dem 
innersten Folium dieser letzten Lage, und zwar auf dessen 
Vorderseite, fol. 44 a , und auch diese Seite ist nicht ausge 
schrieben. Es müßte also zum mindesten ein triftiger Grund 
angeführt werden, wollte man trotzdem annehmen, es seien ein 
zelne Bestandteile am Ende des Registers ausgefallen. 1 
Eine andere Tatsache dagegen dürfte die Erklärung für 
die Differenz zwischen den Angaben des Inventars von 1339 
und dem heutigen Bestände liefern. Es herrschte in der päpst 
lichen Kanzlei das Bestreben, statt kleiner Bände umfang 
reichere Volumina herzustellen: die Inventare zeigen uns diese 
Tendenz aufs deutlichste. Man vereinigte insbesondere je zwei 
und mehr Jahrgänge der Register zu einem Bande. Da ist es 
schwer anzuuebmen-, daß diese sechs mageren Quaterne sollten 
allein gebheben sein. Schon die Analogie führt zu der Ver 
mutung, daß andere Hefte mit ihnen vereinigt wurden. Volle 
Gewißheit bietet uns aber auch hier nur die Handschrift 
selbst. Auf der Rückseite des letzten freien Blattes, fol. 48 b , 
findet sich nämlich die Reklamante ante omnia, die wie alle 
Kustoden der sechs Lagen von einer der Anlage des Registers 
entschieden sleichzeiticren Hand herrührt. Das Stück aber oder 
das Werk, auf dessen Initium sich doch wohl jene Reklamante 
beruft, ist verloren: die mit großer Sorgfalt und zuverlässiger 
1 Anch K Harape versteht die Worte Denifles von einer Verstümmelung 
des Textes am Schlüsse der Handschrift* a. a. O. (MIöGr XXIII) 546.
	        
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