Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 164. Band, (Jahrgang 1909)

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1. Abhandlung: v. Srbik. 
Gedanke ferner der allgemeinen und gleichen Kont.ributions- j 
Verpflichtung und der gerechten Erhebung vertraut und seinen 
Anschauungen entsprechend ist. Wie Klock, mangelt auch ihm 
— anders Hobbes, Besold und Seckendorff — die Einsicht für 
das Wesen der indirekten Steuern, von deuen er eine Verteue 
rung der Nahrungsmittel fürchtet, 1 wie Klock sieht auch er in 
einer direkten Besteuerung des Einkommens den richtigen 
Weg; die nächste Folgerung ist auch bei ihm, daß der Staat 
die Güter- und Einkommensverteilung genau kennen muß, um 
ein billiges Schätzungsprinzip durchzuführen; in der Methode 
wäre die Anlehnung noch weiter zu erweisen. All dies ist also 
wenig originell und reicht überdies an Schärfe der Gedanken 
und Folgerichtigkeit keineswegs an Klock heran, den Schröder 
übrigens so wenig nennt als Klock den Faust von Aschaffen 
burg. Trotzdem hat nicht der Name Klocks, 2 sondern der 
Schröders ununterbrochene Geltung bewahrt. Ein eigentüm 
liches Mißverhältnis, dessen Klärung später versucht werden soll. 
Nicht die prinzipielle Frage der Steuerborechtigung bildet 
also des Autors weiteren Vorwurf, sein Interesse ist von der 
administrativen Seite der Finanzwissenschaft und von 
der Volkswirtschaftspolitik gefesselt; wie wird der Wohl 
stand des Volkes, mithin des Fürsten als Repräsentanten des 
Staates, gehoben und wie kann ein Fürst wissen, ,wie viel ein 
jedweder in seinem Lande gewinne oder gewinnen möge, da 
mit er erfahre, wie das Geld ausgeteilt sei 1 , Eudämonismus und 
Volkswirtschaft einerseits, Finanztechnik andererseits, das sind 
die Probleme, denen er seine Ausführungen widmet. Seine 
Rücksicht auf fremdes geistiges Eigentum, das sei gleich vor 
ausgeschickt, war nicht groß und von der Notwendigkeit, die 
literarischen Erzeugnisse anderer, wenn man sie benützt, zu 
1 Schröder steht also den Bestrebungen nach Einführung einer Akzise be 
hufs einheitlicher und allgemeiner Regelung der Verbrauchsabgaben, 
einer Tendenz, die gerade zu seiner Zeit fast allenthalben so auch in 
Österreich rege war, ferne. 
2 So zählt Georg Heinrich Zincke in den Leipziger Sammlungen von wirt 
schaftlichen, Polizei-, Cammer- und Finantz-Sachen, 8. Bd. (1752), S. 817ff., 
Klocks Werke unter die ,alten, jedoch auch ganz guten Bücher, die fast 
unbekannt, oder doch nicht geachtet werden 1 ; über Zinckes Stellung 
gegenüber Schröder s. unten. 
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