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I. Abhandlung: v. Srbik.
materiellen Kultur zielenden Plänen des Landesherrn gewich
tige Hindernisse in den Weg legt. Der Gemeinsinn, der große
Zug, das aufopferungsvolle Eintreten für verfassungsmäßiges
Recht und geistige Freiheit, die Weite des Blickes für die Er
fordernisse von Rechtspflege, Verwaltung und Wissenschaft, die
früher die Stände ausgezeichnet, sie sind zum guten Teile ver
schwunden und an ihrer Stelle herrscht, namentlich seit der
Abdrängung des Bürgerstandes aus dem Landtage, Verknöche
rung der Formen vor, engherzige und kurzsichtige Kirchtum-
politik gegenüber höheren Zielen, eine einseitige Interessen
vertretung, die sich hartköpfig jeder zeitgemäßen Neuerung -
entgegenstemmt.
Tatsächlich konnte das Fürstentum kaum bei Verteidigung
des Landes auf sichere Unterstützung durch die Stände rechnen,
geschweige denn im internationalen politischen und wirtschaft
lichen Machtstreite kräftig auf treten. Angesichts solcher Ver
hältnisse ist es erklärlich, wenn sich Schröder, mit dem in
diesem Punkte übrigens auch Pufendorf übereinstimmt, gegen
das Steuerbewilligungsrecht der Stände wandte und in seiner
Auffassung von der Notwendigkeit der Einherrschaft noch be
stärkt wurde. Die Stände des Österreich seiner Zeit hatten
ihre Rolle als Staat- und kulturförderndes Element verloren
und was sie dem Staate gaben, das war zu viel zum Sterben
und zu wenig zum Leben. Und gerade in den Jahren der
österreichischen Dienste Schröders setzte die Regierung Leo
pold I. mit energischen Vorstößen gegen die ständische Macht
ein: die Verschwörung der ungarischen Magnaten hatte ein
blutiges Ende gefunden, Strafkommissionen in Ungarn, die Auf
hebung der ungarischen Verfassung, das Regiment des Guber
nators Ampringen suchen den autonomistischen Geist jenseits
der Leitha zu brechen: in den deutschen und böhmischen Erb
ländern nimmt das Landesfürstentum die Arbeit an den Rechts
kodifikationen und Revisionen mit neuem Eifer wieder auf, der
Kaiser schreibt wiederholt unter dem Titel der Türkensteuer
allgemeine Vermögenssteuern, ohne die Stände zu befragen,
aus, neue Gefälle, wie das Tabak- und Stempelgefäll, Versuche
zur Einführung neuer Staatsmonopole, zur Durchsetzung einer
allgemeinen Verbrauchsabgabe, der Akzise, zeigen, wie das
Fürstentum strebt, finanziell von den Ständen unabhängig zu