Die Nonsberger Mundart.
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ß) aus l -f-Kons.: kjaut, kjaudä Erhitzung, saiit, faudä<f
germ. falda, aiiter, mautä <fmaltlia, pautd (it. pantano),
brägjaiit Pilz (Ettmayer, lomb.-lad. 401 leitet das Wort vom
spätlat. paragauda ,Borte' ab, was auf semasiologische
Schwierigkeit stößt: die Gleichstellung des Wortes mit grödn.
larout Wurst ist jedenfalls abzulehnen), saus Schärfe, smaug
< Schmalz, skjauc. Kolben, augi plur. tant. Bodenerhebung,
faus, fauc.
Y) aus lab -f- r: kjaurä, laur? (plur.), fauri (Farn.-Name).
8) aus sekundärer Verbindung mit u in Proparoxytonis:
kjaunä <^ cannabe und canipa (Mussafia, Beitrg. 42) grqulä
(Castelfondo, Trett, va. Fondo) Krähe <1 gravulu (Meyer-
Lübke, Zft. X, 172, Wiener Stud. XXV, 100) kjänqulä (Brez,
Castelfondo, va. Trett und Fondo, sonst kjändgolä) Stamm-
abmesser (Nigra, Rom. XXVIII, 96, Zft. XXVII, 129—130),
taulä, fatilä (va.) <ffabula (Cloz, Castelfondo fäulä).
e) in germanischen Lehnwörtern und in Buchworten: krauti
(plur. tant.), kauza; auch aus hd. eu : fraulä (va.), raut Gestrüpp,
rqutar (zu ,Reute, reuten'?).
Q in romanischem Auslaut aus -atu: 1 pra, fla, märkjd <f
mercatu, künd<f cognatu, drgjd<f laricatu (Battisti, voc.a.
92) segra <f sacratu Kirchhof, skjäla <f * scalatu (snsbg.
säälär <f* scalariu] schialari, Siel II, 68) Wagenraufe, liola
u. a. 9, S. 360 — die Form t%OUt <f caldu in Cles ist mir als schon
ganz veraltet angegeben worden) und ich kann daher die von Ett
mayer nach Parad. 26 n. 31, 34 (vgl- hiezu noch Anm. 31 3j ö , S. 360)
angegebene Gleichheit der Resultate von altu, aliru, calidu,
falce und clavu (vgl. zu diesem letzteren § 6 2 ) weder in Castel
fondo, noch in Cloz, noch in Vigo bestätigen.
1 In Bresimo, Cis, Livo und Preghena ergibt -ati ebenfalls a bezw. a
wie im sb. — Eine andere Entwicklung des -atuf> gu scheinen
die Ortsnamen nigu = Revö, cingu Cagnö, vervgu Vervo darzu
stellen, deren mittelalterliche Schreibungen -ado, -ao auf -atu
schließen lassen können. Diese Erklärung und die scharfsinnige
Beobachtung Ettmayers (lomb.-lad. 397) sind sehr verlockend
und ich hatte sie früher (Catinia) angenommen. Da aber diese
wenigen Beispiele allein dastehen und das d der zwei Belege Ca-
gnado, Revado 1190 entweder eine gelehrte Wiederherstellung sein
kann oder sich als hiatustilgender Einschub betrachten läßt, so
könnte man auch von -acw-Urformen ausgehen, wo -acu die
gleiche Entwicklung wiefagu (vgl. § 6 4 ) zeigt.