Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 160. Band, (Jahrgang 1909)

Die Nonsberger Mundart. 
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ß) aus l -f-Kons.: kjaut, kjaudä Erhitzung, saiit, faudä<f 
germ. falda, aiiter, mautä <fmaltlia, pautd (it. pantano), 
brägjaiit Pilz (Ettmayer, lomb.-lad. 401 leitet das Wort vom 
spätlat. paragauda ,Borte' ab, was auf semasiologische 
Schwierigkeit stößt: die Gleichstellung des Wortes mit grödn. 
larout Wurst ist jedenfalls abzulehnen), saus Schärfe, smaug 
< Schmalz, skjauc. Kolben, augi plur. tant. Bodenerhebung, 
faus, fauc. 
Y) aus lab -f- r: kjaurä, laur? (plur.), fauri (Farn.-Name). 
8) aus sekundärer Verbindung mit u in Proparoxytonis: 
kjaunä <^ cannabe und canipa (Mussafia, Beitrg. 42) grqulä 
(Castelfondo, Trett, va. Fondo) Krähe <1 gravulu (Meyer- 
Lübke, Zft. X, 172, Wiener Stud. XXV, 100) kjänqulä (Brez, 
Castelfondo, va. Trett und Fondo, sonst kjändgolä) Stamm- 
abmesser (Nigra, Rom. XXVIII, 96, Zft. XXVII, 129—130), 
taulä, fatilä (va.) <ffabula (Cloz, Castelfondo fäulä). 
e) in germanischen Lehnwörtern und in Buchworten: krauti 
(plur. tant.), kauza; auch aus hd. eu : fraulä (va.), raut Gestrüpp, 
rqutar (zu ,Reute, reuten'?). 
Q in romanischem Auslaut aus -atu: 1 pra, fla, märkjd <f 
mercatu, künd<f cognatu, drgjd<f laricatu (Battisti, voc.a. 
92) segra <f sacratu Kirchhof, skjäla <f * scalatu (snsbg. 
säälär <f* scalariu] schialari, Siel II, 68) Wagenraufe, liola 
u. a. 9, S. 360 — die Form t%OUt <f caldu in Cles ist mir als schon 
ganz veraltet angegeben worden) und ich kann daher die von Ett 
mayer nach Parad. 26 n. 31, 34 (vgl- hiezu noch Anm. 31 3j ö , S. 360) 
angegebene Gleichheit der Resultate von altu, aliru, calidu, 
falce und clavu (vgl. zu diesem letzteren § 6 2 ) weder in Castel 
fondo, noch in Cloz, noch in Vigo bestätigen. 
1 In Bresimo, Cis, Livo und Preghena ergibt -ati ebenfalls a bezw. a 
wie im sb. — Eine andere Entwicklung des -atuf> gu scheinen 
die Ortsnamen nigu = Revö, cingu Cagnö, vervgu Vervo darzu 
stellen, deren mittelalterliche Schreibungen -ado, -ao auf -atu 
schließen lassen können. Diese Erklärung und die scharfsinnige 
Beobachtung Ettmayers (lomb.-lad. 397) sind sehr verlockend 
und ich hatte sie früher (Catinia) angenommen. Da aber diese 
wenigen Beispiele allein dastehen und das d der zwei Belege Ca- 
gnado, Revado 1190 entweder eine gelehrte Wiederherstellung sein 
kann oder sich als hiatustilgender Einschub betrachten läßt, so 
könnte man auch von -acw-Urformen ausgehen, wo -acu die 
gleiche Entwicklung wiefagu (vgl. § 6 4 ) zeigt.
	        
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