Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 160. Band, (Jahrgang 1909)

8 
I. Abhandlung: Kirste. 
stand einer eigenen Regel geworden. (Yäj. Prät. IV, 96. Vgl. 
Uber diese ganze Frage meine ,Etudes sur les Prätisfikhyas 4 , 
in den Memoires de la Societe de Linguistique. Paris 1884, 
p. 81 ff.)- Dagegen wird eine etymologisch berechtigte dentale 
Implosiva unterdrückt in der Gruppe ttv, dieselbe also wie tv 
ausgesprochen in chittvä (PI. 402, 467, Vers 3) dattvä (PL 431, 
Vers 3). Auch diese Aussprache ist schon uralt, wie schon 
öfter bemerkt worden ist. (Böhtlingk, Pänini. Bonn 1840, Bd. II, 
p. 397. Benfey, Sämaveda, Einl. p. XLVII. Schef'telowitz, W. 
Z. K. M. 1907, p. 93.) 
Noch einer anderen Eigentümlichkeit der alten vedisclien 
Aussprache begegnen wir auf unseren Platten, nämlich dem 
sogenannten sphotanci, über das ich in meinen ,Etudes‘ (p. 100) 
sowie in einem in der Revue scientifique (1883, Nr. 12, p. 373) 
publizierten Aufsatz gehandelt habe. Steht nämlich ein Ver 
schlußlaut in der Pause, so wird ihm, damit er deutlich ins 
Gehör fällt, ein kurzer unbestimmter Vokal, das französische e 
muet, das ja auch nur in der poetischen Rezitation zum Vor 
schein kommt, nachgeschlagen. So wird ausgesprochen äSayät, 
etwa durch -td wiederzugeben (PI. 401, Vers 8), udlrayet 
(PI. 418, Vers 1), sädhyät (PI. 447, Vers VII), japet, brütät 
(PL 450, Pada, 451), vedavid, tad (PL 401, 402, 467, Vers 1 u. 5), 
diese letzteren beiden mit tönendem d, wie in englisch liad, 
franz. laide, obgleich die Texte t zeigen. 1 
Besonders stark tritt der tönende Charakter der Media g 
hervor in dem Worte gatis, das in dem Refrain gatis tvam 
,Du meine Zuflucht 4 des Liedes der Platten 421, 422 erscheint. 
Der Blählaut ist so emphasiert, daß man beinahe ngatis zu 
hören glaubt, eine hübsche Illustration zu der Bezeichnung der 
Mediae durch Nasal + Tenuis im Neugriechischen (Brücke, 
Grundzüge der Sprachphys., p. 8). 
Statt des palatalen n wird im Schulalphabet (PL 459, 
Vers 26) jn von jncina gelehrt, eine in den Volksdialekten sehr 
häufige Ersetzung (siehe Pischel, Gramm, der Prakrit-Sprachen, 
§ 276), die deshalb sehr leicht eintrat, weil einerseits das j 
1 Übrigens waren die einheimischen Grammatiker nicht einig darüber, ob 
in der Pause Tenuis oder Media zu sprechen sei. Siehe Whitney zu 
Ath. Prät. I, 8.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.