Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 160. Band, (Jahrgang 1909)

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VI. Abhandlung: Sehönbach. 
Die Handschrift ist in einen Pergamentumsehlag eingenälit, 
der aus zwei zusammengeklebten Blättern hergestellt wurde, 
die aus einem Missale geschnitten waren, und zwar Stücke, 
die den Gottesdienst für Karfreitag und Karsamstag enthalten, 
Schrift aus dem 13. Jh. In dem Umschlag findet sich eine 
Schnur befestigt, die an ihrem Ende ein messingenes Ringlein 
trägt, mittels dessen sie, an ein nicht mehr vorhandenes Häk 
chen gehängt, das Ganze beschließen sollte. Der Umschlag 
enthält 29 Blätter, davon 25 Pergament, 4 Papier. Die Per 
gamentblätter verteilen sich auf einen Senio, einen Quaternio 
und einen Ternio, dessen letztes Blatt weggeschnitten ist. Von 
den Papierblättern ist nur 26“ beschrieben im 16. Jh., 26 b —29 b 
sind leer. Auf der Seite stehen je 21 Zeilen, für die Tinten 
linien vorgezogen und durch vertikale Striche eingerahmt sind. 
Die Schrift macht auf den ersten Blick den Eindruck, als oh 
sie noch aus der Frühzeit des 13. Jhs. stammte, zumal sie 
manche Buchstaben mit dem Duktus des 12. Jhs. aufweist; 
wie sie sich dann auf den letzten Blättern entfaltet, muß sie 
aber in die zweite Hälfte des 13. Jhs., ja gegen dessen Ende 
hin gesetzt werden. Vor jedem Kapitel steht eine rote Über 
schrift und es beginnt mit einer roten (vorgezeichneten) Initiale; 
diese Arbeit hat ein anderer, dem Anscheine nach jüngerer 
Schreiber besorgt, dessen Lautbezeichnung sich von der des 
Textes unterscheidet. Dieser stammt von einer einzigen Hand, 
die sich einer schwarzgrauen Tinte bediente. Korrekturen sind 
mit brauner Tinte im 14. Jh. eingetragen worden, etliche Be 
merkungen dann im 15. Jh., wie denn die ganze Handschrift 
die deutlichsten Spuren sehr langen und starken Gebrauches 
aufzeigt. Das 5. Blatt trägt den Rest einer Schnur, die wegen 
der Anweisung zum gemeinsamen Gebet das Aufschlagen er 
leichtern sollte, ebenso Blatt 22 mit Rücksicht auf die Mit' 
teilungen über den Visitator und sein Amt. Die Schrift ver 
wendet nur ganz wenige und die gebräuchlichsten Abkürzungen, 
einige Male ist es vergessen worden, bei Vokalen Querstriche ~ 
= n überzusetzen. Der Anfang jedes Satzes wird dtirch einen 
großen Buchstaben gekennzeichnet, der rot durchzogen ist, 
dasselbe Mittel markiert Worte (Titel, Würden u. dgl.), die her-
	        
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