Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 15. Band, (Jahrgang 1855)

Die Bevölkerungsverhfiltnisse Österreichs etc. 
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Form blieb mit Ausnahme einiger Abänderungen und Erweiterungen, 
namentlich im Jahre 1829 hinsichtlich des Alters der Getrauten 
und Gestorbenen, bis auf die neueste Zeit im Gebrauche, wo ein 
neues und zweckmässigeres Schema in Anwendung gekommen ist, 
welches sowohl den gegenwärtigen Anforderungen der Wissenschaft 
als den Zwecken der Staatsverwaltung in hinreichendem Masse ent 
spricht. 
Als Ausgangspunct zur Beurtheilung der Bevölkerungsverhält 
nisse im vorigen Jahrhundert im Vergleiche mit jenen der neueren 
Zeit wurden zwei Perioden gewählt, in welchen keine besonders her 
vorragenden und perturbirenden Ursachen hierauf Einfluss genommen 
und zwischen welchen ein Zeitraum von ungefähr SO Jahren liegt. 
Bei Vergleichungen dieser Art, wie überhaupt hei den meisten 
statistischen Vergleichen, werden jedoch die absoluten Zahlen weni 
ger zur Geltung kommen und es wird nur die relative Zahl als Mass- 
stah zur Beurtheilung der innerhalb dieser beiden Perioden ein 
getretenen Veränderungen in dem innern Leben des Volkes dienen 
können. Es wird daher in Folgendem keine weitere Rücksicht auf die 
absoluten Zahlen genommen und blos die relative Zahl als Anhalts- 
punct beim Vergleiche der Bevölkerungsverhältnisse in den genannten 
beiden Perioden dienen, so wie deren Differenz den Ausschlag zur 
Entscheidung abgeben. 
Was überhaupt die einzelnen Verliältnisszahlen betrifft, so tritt 
der innere Zusammenhang derselben in so unverkennbarer Weise 
hervor, dass es nicht schwer wird, aus der Differenz derselben, als 
dem zur Beurtheilung gegebenen Massstabe, den Einfluss der hierauf 
einwirkenden Ursachen zu bestimmen. 
Die Geburtszahl, der Ausdruck des Verhältnisses der 
Geborenen zu den Lebenden, zeigt mit Ausnahme der Alpenländer 
Steiermark, Kärnten und Tirol in den übrigen hier in Betracht 
genommenen Provinzen in neuerer Zeit eine Verminderung, welche 
ihren höchsten Betrag (4-8%) in Mähren und Schlesien erreicht. 
Dass die genannten Alpenländer mit einer wenn gleich nicht bedeu 
tenden Zunahme hervortreten, erscheint als Folge der Herstellung des 
gegenseitigen Gleichgewichtes mit den übrigen Lebensverhältnissen, 
da die Geburtszahl im vorigen Jahrhundert daselbst die untersten Stufen 
unter den übrigen Provinzen eingenommen hatte und sonach zur Aus 
gleichung eine Zunahme derselben in neuerer Zeit stattfinden konnte.
	        
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