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III. Abhandlung: D. H. Mü 11 e r.
Samens angeführt werden. § 440 beginnt: Es ist gefragt
worden, ob das Weib Samen entlasse.
Hippokrates I, p. 371 (Medic. graec. opera, ed. Kühn,
Vol. XXI, Hippokratis, T. I [ISO], 124) handelt über den Samen
des Mannes beim Koitus. — P. 551 spricht er von den Makro-
kephalen.
Hippokrates I, p. 594 f. Es ist von der Vererbung einer
Krankheit die Rede und wird gesagt, daß das Kind die Krank
heit des Vaters oder der Mutter erbe.
Hippokrates II, p. 324. Hippokrates über die Krank
heiten IV, wo folgende Stelle die wichtigste ist: „Der Same
kommt zur Erzeugung von den Gliedern des Mannes und des
Weibes, in den Uterus des Weibes gefallen, wird er hart.“ Das
Weitere handelt von den humores und ist für unsere Frage
nebensächlich.
[Plutarch], Moralia, p. 905 11 = de placitis philosophorum,
lib.V, 1, zitiert nach der neuesten Ausgabe von Bernardakis,
Leipzig, Teubner, 1893, V, p. 351 f.: T!c vj oiict'a tou exspp.a-co;
„Was ist das Wesen des Samens?“, worauf die Ansichten des
Aristoteles, Pythagoras, Alkmaion, Platon, Epikur und Demo
krit angeführt werden.
Da es ein VI. Buch von Aristoteles de gen. an. VI, 3, 4
(Mitteis) nicht gibt, so wird das inhaltlich gemeinte zitiert:
Aristoteles Tcepl £ükov fevstrEwc A, zitiert nach Aristoteles graece
ex recensione Im. Bekkeri, Berolini, vol. primus, p. 767 a , 59.
Den Inhalt der ganzen Stelle faßt Aristoteles in den
Worten zusammen: Uber alle diese Punkte ist also auseinander
gesetzt worden: aus welchem Grunde männliche und weibliche
Wesen entstehen, u. zw. den Eltern ähnliche, die weiblichen
den weiblichen, die männlichen den männlichen, und umgekehrt,
weibliche dem Vater, männliche der Mutter, und überhaupt
Ähnlichkeiten mit den Vorfahren oder gar keine Ähnlichkeiten,
u. zw. im ganzen Körper und in einzelnen Teilen/
Wie man aus diesen Zitaten ersieht, ist in ihnen weder
vom reinen Samen, noch auch von dem Verhältnis des Mannes
zur Frau in dem Sinne, ,daß er den Samen und sie das Erd
reich darstellt', die Rede. Selbst der von Bruns angeführte
Vers des Aischylos spricht diesen Gedanken nicht so scharf
aus. Man fragt sich erstaunt, was die Zitate bedeuten sollen,