III. Abhandlung: D. H. Müller. Semitica.
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in.
Semitica.
Sprach- und rechtsvergleichende Studien.
Von
D. H. Müller,
wirkt. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften.
I. Heft.
(Vorgelegt in der Sitzung am 14. Februar 1906.)
Vorwort.
Diese Studien, von denen ich hier das erste Heft vor
lege, beziehen sich auf verschiedene Fächer der semitischen
Philologie. Ein Teil der Untersuchungen entspringt meiner
Beschäftigung mit den Amarna-Briefen, dieser merkwürdigen
diplomatischen Korrespondenz um 1500 v. Chi 1 , zwischen den
Königen von Babylon und den Pharaonen, zwischen den letzteren
und den Königen von Mitani und Alaschia (Cypern), sowie den
ägyptischen Statthaltern in Syrien. Abgesehen von der hohen
historischen Bedeutung dieser Texte, um deren Edition und Ent
zifferung insbesondere Bezold, Winckler, Haldvy und in
jüngster Zeit Knudtzon 1 sich verdient gemacht haben, sind sie
auch in sprachgeschichtlicher Hinsicht von unschätzbarem Werte.
Eine Prüfung der verschiedenen Korrespondenzen nach
ihrer Provenienz zeigt, daß die Syntax je nach dem Ur
sprungsorte eine verschiedene war •— eine Tatsache, die ich
bereits in meinem Hammurabi-Buch (259 ff.) festgestellt habe.
1 Vgl. The Teil el-Amarna Tablets in the British Museum, London 1892
(ed. by Ch. Bezold); Oriental Diplomacy by Charles Bezold, London
1893; Die Thontafeln von Tell-el-Amarna von Hugo Winckler, Berlin
1896 (Keilinsch. Bibliothek, Band V); J. HaUvy in Journal asiatique,
VIII e Serie, Tome 16—20, und Revue s6mitique, Tome I & II (1894);
J. A. Knudtzon in Beiträge zur Assyriologie etc. IV. Bd. (1902).
Sitznngsber. d. pbil.-bist. Kl. CLIII. Bd. 3. Abb. 1