Die dalmatinische Privaturknnde.
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nur wenig' von der venezianischen Herrschaft beeinflußt, und
finden ihren endgültigen Abschluß erst durch die Reformen
der napoleonischen Zeit.
Das erhaltene Quellenmaterial ist ungleich in Beziehung
auf Menge, Wert und Zugänglichkeit. In erster Reihe stehen
natürlich die Urkunden selbst, und hier wiederum sind die
weitaus am zahlreichsten vertretenen städtischen Urkunden
maßgebend; die außerstädtischen oder überhaupt die Bewohner
Dalmatiens außerhalb der Städte betreifenden Urkunden sind
selten, aber umsomehr willkommen. Für die älteste Zeit bis
zum 13. Jahrhundert fließt das Urkundenmaterial äußerst spär
lich, außerdem sind es meistens keine Originale, die uns er
halten sind. Seit dem 13. Jahrhundert wächst die Zahl der
Originaldokumente in hohem Maße, es beginnen auch die Kon
zeptbücher der Notare, Testamente, Gerichtsbücher, die aber
für uns erst in zweiter Reihe wichtig sind. Dazu gesellen sich
die einschlagenden statutarischen Bestimmungen der einzelnen
Städte, welche die aus den Urkunden entnommenen trockenen
Tatsachen in anschaulicher Weise beleuchten.
Das erhaltene Urkundenmaterial zum Studium der dalmatinischen
Urkunde ist bis zum Jahre 1200, teils aus den schon vorhandenen ge
druckten Sammlungen von Lucius, Parlatus, Carrara u. s. w., teils durch
neue Funde vermehrt, zuerst von Kukuljevie in seinem Codex diplomaticus
regni Croatiae, Dalmätiae et Rlavoniae (1874f., zitiert CSD.) in zwei
Bänden zusammengefaßt worden. Doch erwies sich diese Ausgabe be
sonders vom diplomatischen und paläographischen Standpunkt aus als un
zureichend und die siidslavische Akademie beschloß, in ihren ,Monumenta
spectantia historiam Slavorum meridionalium 1 zur Neuausgabe der ältesten
Urkunden zu schreiten, um dadurch eine solide Basis für die weitere
Publikation der Urkunden zu gewinnen, die sich vorläufig bis zum Jahre
1409 erstrecken sollte. So erschien im Jahre 187 7 der erste Band dieser
Serie: Documenta historiae Croaticae periodum antiquam illustrantia (in
Mon. Slav. mer. vol. VII), herausgegeben von Raßki. Dieser Band ent
hält neben anderem Quellenmaterial die Urkunden bis 1100 und deckt
sich in dieser Hinsicht mit dem ersten Bande von Kukuljevie. Doch war
es notwendig, wegen etlicher ragusanischer und süddalmatinischer Ur
kunden, die Rat'iki absichtlich ausgelassen hatte, auch die Edition von
Kukuljevie zu benützen.
Nach dem Tode Raökis übernahm die Redaktion der Fortsetzung
des Diplomatars der Universitätsprofessor Tade Smifiklas, jetzt Präsident
der südslavischen Akademie. Als sein Schüler hatte ich die Ehre, an den
Vorarbeiten für die Neuausgabe des zweiten Bandes von Kukuljevie, be-
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