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V. Abhandlung: Schönbach.
Hingegen unterlag die Anordnung meiner Exzerpte ganz
erheblichen Schwierigkeiten und ist nicht ohne längere Über
legung und manche, zum Teil mißglückte Versuche zustande
gekommen. Die ,Zeugnisse zur Volkskunde' waren verhältnis
mäßig bequem zu ordnen gewesen: die einzelnen Nummern be
sitzen meist nur kleinen Umfang und können daher leicht
dem Inhalte nach zu Gruppen verbunden werden. Anders
hier. Neben den kleineren Stellen, die in Predigten Vorkommen,
welche die mannigfachsten Stoffe behandeln, finden sich große
und zusammenhängende Stücke, die nur Polemik wider Häre
sien betreiben. Diese durften nicht zerrissen oder versplittert
werden. Ich habe die ganzen Predigten zusammengehalten
und in Anmerkungen die Parallelen aus anderen Stücken und
Handschriften beigefügt. Vorangestellt habe ich die Abschriften
und Exzerpte aus der Freiburger Handschrift, weil sie mir
Bertholds Arbeit am unmittelbarsten wiederzugeben scheinen,
ihnen folgen dann die Leipziger Codices und der Linzer.
Doch waren Nachschübe und Anhänge nicht ganz zu ver
meiden. In den Anmerkungen wurden auch die Hinweise auf
die deutschen Fassungen untergebracht (1. Bd. == Pfeiffer,
2. Bd. = Strobl); hie und da habe ich einen deutschen Passus
wörtlich eingestellt, weil er wichtige Sonderangaben enthält,
auch um in einzelnen Fällen schon jetzt Belege für das Ver
hältnis der deutschen Texte zu den lateinischen beizubringen.
Unebenheiten ausgleichen, Getrenntes verbinden, das der Sache
nach zusammengehört, soll die Untersuchung, welche dem
Abdruck der Zeugnisse folgt; dem Leser mag zu raten sein,
daß er sie früher zur Hand nehme als die Sammlung der
Exzerpte, die doch, wie sich von selbst versteht, vorangestellt
werden mußte.
1. Frib. (50"'). Sermo XVII. Multi sunt vocati, pauci
vero electi (Matth. 20, 16), et hoc propter multa, sed circa
1 ff. mit diesem Stück ist der Traktat identisch, den v. Döllinger in
seinen Beiträgen zur Sektengeschichte des Mittelalters 2 (1890), Sil—315 av,s
Olm. 2951 a, 14. Jh., herausgegeben hat unter der Überschrift: De octo liaero-
sibus novis, per quas modo diabolus mnltos subvertit. et quomodo cognoscan-
tur liaeretiei per tria, cum venerint ad pervertenduai. Sieben Ketzerlehren
behandelt ganz ähnlich Pfeiffer 405,33 ff. (53,1 ff., 283,32 ff.), ferner 2. Frib.
26 a . Lips. 496, 47,1 ff. Linz. 63, 2 f.