42 VIII. Abhandlung: y. Sickel.
caten mit, den ersten allerdings zugleich mit dem zweiten und
so erst von München aus. Dass Musotti von dieser Zeit an die
Beschaffenheit der in Trient eingelaufenen Stücke anzugeben
pflegte, bezeugen die von mir S. 30, 31 citirten Ueberschriften.
Zu diesem Novum kommt das andere, dass am Kopfe der Briefe
zugleich vermerkt wird, an welchen Tagen, eventuell auch auf
welchem Wege sie in Trient eingetroffen sind. Von diesen
Empfangsdaten habe ich bereits in III. S. 106 sq. gehandelt, so
dass ich nur noch hinzuzufügen habe, dass Musotti seit der
Zeit, da er sich deren Eintragung zur Regel machte, sich des
stereotypen ricevuta bediente. 1
Sehen wir von den vereinzelten Fällen ab, in denen uns
nur Estratti oder blosse Notizen geboten werden, so hat Musotti
alle Stücke nach bestimmten Regeln gebucht. Wie peinlich
getreu er die Schreiben der Päpste und dann auch die der
Staatsoberhäupter, falls ihm die Originale Vorlagen, copirt hat,
sahen wir schon. Alle sonstigen Briefe, von wem und an wen
sie geschrieben sein mochten, hat er einfacher behandelt: wie,
das lehrt uns gleich der erste in diese Sammlung aufgenommene.
Wie er hier die herkömmliche Anrede an Borromeo (111 1110 et
Rev mo S or Oss mo ) und die herkömmliche Subscription mit allem
Zubehör (di V. Ul" 11 et Rev raa S. humilissimi servitori nebst
den Namen) gestrichen hat, so hat er es auch in Zukunft ge
halten. Dass er in der Kürzung nicht weiter gegangen ist,
beweist, dass er nicht von den Gepflogenheiten der curialen
Beamten beeinflusst war, und besagt im Grunde, dass er nicht
ein Register, sondern ein Copialbuch hat liefern wollen. Es
sind also, abgesehen von den schon angegebenen Ausnahmen,
sämmtliche Stücke im vollen Wortlaute mit Einschluss der
Datirung copirt worden 2 und zwar mit musterhafter Genauig
keit. Kommt dazu, dass er zumeist Originale copirte oder
copiren Hess, wie sie endgiltig festgestellt eingclaufen waren
oder für die Expedition bereit gehalten wurden, so begreift
sich, dass seine sich mit diesen ganz deckenden und auch die
letzten Correcturen wiedergebenden Abschriften, wie ich es in
1 Zuvor wie z. B. f. 13 begegnet auch arrivata.
2 Nur mit der Zeit erlaubte sich Musotti die salutatio finalis um die
letzten irrelevanten Worte zu kürzen. Dagegen sind etwaige Zusätze
zur Datirung, wie ritenuta sine alli 22, mit aufgenommen worden.
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