Die griechischen Phylen.
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Th ei len in der Regel auch der Name (puAvj gegeben wurde.
Das hat nach Osten hin immer weiter Nachahmung gefunden,
und daher kommt es, dass uns für Syrien und Arabien eine
stattliche Reihe von Phylen, die alle epichorische Namen führen,
bezeugt sind.
Ueber den Charakter dieser Phylen lässt sich jetzt noch
kein abschliessendes Urtheil fällen. Die starke Mischung der
Bevölkerung in jenen Gegenden lässt an wesentlich gentilicische
Ordnungen denken.
Als Resultat der Untersuchung dürfen wir aussprechen,
dass die dorischen Phylen so alt als die dorische Wanderung
sind und daher bei allen Doriern Vorkommen, dass die ionischen
Phylen altattische sind und nur vereinzelt im ionischen Colonial
gebiet adoptirt wurden, dass die dorischen Phylen in einem
Besiedlungsprincip der Dorier wurzeln, die altattischen hingegen
eine Theilung des bereits besiedelten Landes sind, dass endlich
die sämmtlichen anderen Phylen als spätere Nachahmungen
bezeichnet werden müssen.
Einer weiteren Untersuchung bedürfte der Einfluss der
Diadochenfürsten und der römischen Kaiser auf die Phylen-
bildung der kleinasiatischen Städte und die allmälige Depra-
vation der Phylen aus fictiven Stammesgenossenschaften der
Bürger zu Zünften und Genossenschaften. Aber für diese
Untersuchungen wird die Fertigstellung der griechischen Cor
pora inscriptionum ahgewartet werden müssen.