Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 144. Band, (Jahrgang 1902)

Die griechischen Phylen. 
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Th ei len in der Regel auch der Name (puAvj gegeben wurde. 
Das hat nach Osten hin immer weiter Nachahmung gefunden, 
und daher kommt es, dass uns für Syrien und Arabien eine 
stattliche Reihe von Phylen, die alle epichorische Namen führen, 
bezeugt sind. 
Ueber den Charakter dieser Phylen lässt sich jetzt noch 
kein abschliessendes Urtheil fällen. Die starke Mischung der 
Bevölkerung in jenen Gegenden lässt an wesentlich gentilicische 
Ordnungen denken. 
Als Resultat der Untersuchung dürfen wir aussprechen, 
dass die dorischen Phylen so alt als die dorische Wanderung 
sind und daher bei allen Doriern Vorkommen, dass die ionischen 
Phylen altattische sind und nur vereinzelt im ionischen Colonial 
gebiet adoptirt wurden, dass die dorischen Phylen in einem 
Besiedlungsprincip der Dorier wurzeln, die altattischen hingegen 
eine Theilung des bereits besiedelten Landes sind, dass endlich 
die sämmtlichen anderen Phylen als spätere Nachahmungen 
bezeichnet werden müssen. 
Einer weiteren Untersuchung bedürfte der Einfluss der 
Diadochenfürsten und der römischen Kaiser auf die Phylen- 
bildung der kleinasiatischen Städte und die allmälige Depra- 
vation der Phylen aus fictiven Stammesgenossenschaften der 
Bürger zu Zünften und Genossenschaften. Aber für diese 
Untersuchungen wird die Fertigstellung der griechischen Cor 
pora inscriptionum ahgewartet werden müssen.
	        
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