Dio griechischen Phylen.
67
nicht belegt, aber uns durch zahlreiche im Ganzen und Grossen
gleichzeitige Inschriften bekannt, hatte ursprünglich gleichfalls
drei Phylen, die Mwwei?, Kußip.eTc und Kavov-ßstc 1 und Demen,
die uns in den Bezeichnungen lrapegßupSsii;, Kop|jt,o<nui)ve6<;, Maov-
vlxujs, Tetpd^uXoi; r ’O^ovSsi? erhalten sind. Die Phylen waren
local, denn ein Grundstück wird als in einer derselben gelegen
bezeichnet. Zu irgend einer Zeit trat ein eigenthiimliches Sym-
politieverhältniss zwischen Olymos und Mylasa ein. Wir finden
als Phylen des Gesammtstaates nur mehr die von Mylasa; die
von Olymos sind cu-p-peveiat geworden, obgleich sie noch weiter
bestanden. 2 Wahrscheinlich ist also je eine Phyle von Olymos
zu je einer von Mylasa geschlagen worden, hat aber in ihrem
alten Umfang noch einige wohl hauptsächlich sacrale Corpo-
rationsrechte behalten. Ebenso sind die Demen von Olymos
nunmehr Demen des Gesammtstaates, und es ist kein Zufall,
dass nicht nur unter den Schatzmeistern der ’OTwpxovSeÜc;, der
einen Phyle von Mylasa, regelmässig ein Mauvvtn]; begegnet, der
also ein Demotikon von Olymos führt, und ein Tapz.ovSaps6?, was
ein Demotikon von Mylasa ist, 3 sondern auch in einem Spenden-
verzeichniss sich neben einem Mauvvfr»)? fünf Tapv.ov8apeis be
finden. 1 Eine spätere Inschrift, die der römischen Zeit ange
hört, erwähnt ebenfalls die von Olymos, fügt ihnen
aber noch eine vierte üoawvswv bei, die zum Unterschied von
den anderen drei niemals Phyle war, sondern erst zu einer Zeit
errichtet wurde, als auch die anderen schon zu Guy-pevEiai
degradirt worden waren. 5 Sehr schön wird das Yerhältniss
durch einen Vertrag mit Labranda illustrirt, der eine staatliche
Vereinigung von Olymos und Labranda festsetzt. Fraglich
konnte nur sein, ob hier ein förmlicher Vertrag zwischen den
beiden Städten — also ein Sympolitievertrag — vorliegt, oder ob
die Inschrift in die Zeit der staatlichen Unselbständigkeit von
1 Judeich, Ath. Mitth. XIV, 367 ff. und Cousin, Bull, de corr. hell. XXII,
S. 421 ff.
2 Lebas III, 338 1% äv ’OXupo) MüxjoIcdv auyY EVE ' a Si ^porepov tpuX^; xaXou-
irivqs. Ibid. 339 üjiap^ouawv tou ’OXujj.[iwv orjaou rpiwv <puXwv Etporepov x.a]-
Xoupivtov vuv Se auyyEVEiuv, trj^ te Mcojoecov, KußipEtov zal Kavorjßiwv. Vgl.
ferner Bull, de corr. hell. XXI, S. 396 f.
8 Bull, de corr. hell. XII.
4 Ath. Mitth. XV, S. 261, Nr. 15. 6 Lebas III, 323/4.
5*