Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 144. Band, (Jahrgang 1902)

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V. Abhandlung: Szanto. 
Rolle spielen, 1 und an sioh brauchte hier das Wort <puX$) ebenso 
wenig eine staatliche Unterabtheilung zu bedeuten wie in jener 
rhodischen Inschrift, 2 in der eine unter einem Agonotheten 
stehende Genossenschaft in Phylen getheilt ist. Aber man 
wird nicht fehlgehen, wenn man annimmt, dass in Philadelphia die 
Zünfte eigene Stadtviertel gebildet und die Curien gewesen sind, 
die zusammen das Volk ausgemacht haben, so dass wir hier 
zwar im eigentlichen Sinne von Phylen sprechen können, aber 
doch nur von solchen, die völlig frei, weder nach territorialem 
noch nach gentilicischem Muster gebildet sind. 
Genauer sind wir über die Phylen von Karien unterrichtet. 
Es ist charakteristisch, dass in einer Provinz von so gemischter 
Bevölkerung, wie es Karien ist, keine Phylen verschiedenen 
Rechtes Vorkommen. Seit die Bevölkerung hellenisirt war, 
hatte man eben griechische Einrichtungen getroffen oder nach 
geahmt und locale Phylen eingerichtet. Aus Mylasa kommt 
uns die älteste Nachricht, freilich erst aus dem vierten Jahr 
hundert. Dort bestanden drei Phylen, die eine Art Bestätigungs 
recht für die Beschlüsse der Volksversammlung besassen, wie 
die Formel s'Soije MuXacsöcuv, ev.v.hrfilac xupfo)? ^svo^evr)? y.ac eitsy.6- 
pwaav a\ Tpäfq <poXa( beweist. 3 Aus späterer Zeit sind uns dann 
die Namen zweier dieser Phylen bekannt, die der ’OTtopzovSewv 1 
und die der TapßeaimSv, 5 beides Namen, die aus karisch be 
nannten Ortschaften entstanden sein müssen. Daneben gab es 
auch Demen, nur ist es zweifelhaft, ob diese schon seit alter 
Zeit bestanden oder erst infolge der späteren Vergrösserung 
des Territoriums von Mylasa entstanden sind. Woher die Drei 
zahl der Phylen kommt, ja woher sich überhaupt die Phylen- 
theilung in Mylasa schreibt, bleibt dunkel. Sicherlich haben 
wir es aber nicht mit einer lcarischen Institution zu thun, eher 
möchte man an Entlehnung von der dorischen Hexapolis her 
denken, mit der ja seit ältester Zeit ein reger Verkehr bestand. 
Endlich gab es auch in Mylasa cuyyeveiat, von denen uns eine 
mit Namen bekannt ist. 3 Das benachbarte Olyinos, literarisch 
1 Clerc, De rebus Thyatirenorum, p. 89 ff. 2 I. G. ins. I, 127. 
3 Lebas III, 377—379 mit Waddingtons Commentar. 
4 In zahlreichen Inschriften, die einzeln aufzuzähleu unnötig ist. 
5 Ath. Mitth. XV, S. 268 f., Nr. 20. 
0 Ath. Mitth. XXII, 1897, S. 230.
	        
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