Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 144. Band, (Jahrgang 1902)

6 
111. Abhandlung: Engelbre cht. 
lateinischen Kirchenschriftstellei’ in erster Linie nur für den 
Text der Consolatio und gestattet ein Eingehen auf andere, aus 
der mittelalterlichen Ueberlieferung sich ergebende Fragen 
nur so weit, als daraus der Originaltext gewinnen kann: der 
Verfasser dieses Aufsatzes hat daher auch nur in diesem Sinne 
das ihm vorliegende Material durchgearbeitet, würde es aber 
lebhaftest begrüssen, wenn auch die sonstigen von Schepss mit 
wahrem Bienenfleiss zusammengetragenen Bausteine nicht un 
genützt blieben und wenn eine berufene Feder aus dem nicht 
textkritischen Material, das der verstorbene Gelehrte gesammelt 
hat, das machte, was bei entsprechender Erweiterung und Sich 
tung zu machen ist, ein interessantes Stück Culturgeschichte 
des Mittelalters. 
Die folgenden Zeilen beabsichtigen diejenige Domäne auf 
dem Gebiete der Consolatio-Forschung, die bisher trotz Peiper 
und Schepss am stiefmütterlichsten behandelt worden ist, zu 
cultivieren, die Kritik und Erklärung des Textes. Dankbaren 
Sinnes benützt hiezu der Verfasser das von Peiper und insbe 
sondere von Schepss gelieferte handschriftliche Material, zu 
dessen Bezeichnung er die oben angeführten Siglen verwendet; 1 
auf die gedruckte Recension Peipers wird mit Pp. 1 , auf die im 
Mannscript vorliegende mit Pp. 2 verwiesen. Das zur Ver 
fügung stehende Handexemplar von Schepss enthält zahlreiche 
Randbemerkungen meist erklärenden, seltener textkritischen 
Inhaltes, auf die gegebenenfalls durch Sch. hingewiesen wird. 
So zahlreich auch die Handschriften der Consolatio sind 
— bekannt sind gegen 400 —, so ist doch keine älter als das 
9. Jahrhundert. Bedenkt man nun, in welch hohem, durch 
den Inhalt gerechtfertigtem Ansehen das Werk des Boethius 
im Mittelalter stand, dass es viel und hauptsächlich auch in 
den Schulen gelesen wurde — nur so erklären sich nebst der 
Fülle der Handschriften die metrische Abhandlung des Lupus 
von Ferriferes aus dem 9. Jahrhundert und die zahlreichen 
1 Ausserdem hatte Herr Edward Kennard Rand in Chicago die Freund 
lichkeit, mir die von ihm angefertigte Collation der Handschrift 803 von 
Tours s. IX, sowie Excerpte aus einer Reihe anderer Manuseripte zur 
Benützung zu überlassen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.