Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 144. Band, (Jahrgang 1902)

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II. Abhandlung: Schönbacli. 
geschach ain grosses und erschrikleiches wunder, das des selben 
geleichen chaurn erhört ist wodenn (vgl. Weinliold, Bair. Gr. 
§ 162) in der weit, in der stat zu Maydwurg in Sachsen. Und 
wie dye selb sach geschehen, das wil ich sagen und sclireybon 
nach dem kürczisten, das da warlichen also beschehen ist als 
her nach geschriben stet, und wil das schreyben czu ainein eben- 
pild der prelaten, sy sein gros oder klain, dye da vor sülln 
(90 d ) gen iren undertanen mit gueten ebenpilden, und auch 
durch der anderen menschen willen, das sy das süllen wissen, 
wie gar schedlichen und verdamleichen das türlich und sclient- 
lich leben ist der pischof und der anndern prelaten, dye das guet 
den kirchen ungerechtiklichen nemen und rauben und das un- 
nuczleichen und lesterleich verczeren in dem gestankch der 
unlauterkcheit und dye ire undertanen perauben sein (vgl. 
Bech’s Zeitzer Progr. von 1882; Anz. f. d. A. 8, 368; Gr. 4 S , 
145f. 152f.) und petrueben sein und dye klosterfrawen offen- 
leichen und freflichen smehen sind mit der uniauterkayt an 
alle vorcht gottes und an alle schäm der menschen. In der 
vorgenanten stat czw Maedwurg da was ain schueler, der hyes 
mit dem namen Udo, und der selb schueler Udo der gieng da 
gen schuel in der selben stat Maedwurg und lernet da dye freyen 
geschrift. Und der selb schueler was gar hert und unpegreyff- 
lich in der lernung, der mecht gar nicht lernen und pegroyffen, 
wye vil er geslagen ward von den maystern. Und es gab sich 
czu ainer czeyt, als er nu hart (91°) geschlagen ward von dem 
maister, und da gieng er aus der schuel und gieng in dye 
grösseren kirchen, dye da gar köstlichen ist gepaut in den 
eren des heyligen Maurici und seiner gesellschaft und viel da 
nyder auf das erdreich mit grosser andacht und mit grossem 
wainen und rueft an dye gütikchait und parmherczikayt der 
kunigin der hyrnel und den heyligen hausvater sant Maurici, 
das sy im von got erburben dye erleuchtung der kunst und 
weyshait. und die weyl er also lag in dem gepet, da ward 
er ain wenig slaffen. Und als pald er entschlief, da erschain 
im dye mueter der parmherczikait und sprach czu im: ,Ich 
han erhört dein gepet und han an gesehen dein trüebsal. Ich 
wil dir nicht allain geben dye gaben der chunst und weishayt, 
Ich wil dir auch geben und entphelhen deiner getreu das pis- 
tumb und dye kirchen meines fürsten sand Maurici nach dem
	        
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