Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 13. Band, (Jahrgang 1854)

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Joseph Bergmann. 
Leibnitzens Akademie wesentlich mitwirken. Karl VI. ernannte den in vielen wich 
tigen Geschäften bewährten Prälaten am 6. Mai 1728 zum Staatsrathe mit Sitz und 
Stimme. Voll Freigebigkeit vertheilte er jährlich 3000 Gulden an Arme. Kaum war 
am 9. August 1732 der Riesenbau von Prandauer vollendet, als bald darauf das ganze 
Gebäude sammt Kirche, Thürmen und Glocken abbrannte. Nach sieben Tagen hatte 
er den Plan zur neuen und schöneren Aufführung des verwüsteten Gotteshauses ent 
worfen. Er starb an wiederholten Schlaganfällen den 7. Jänner 1739 und ruht in 
Melk. Seine ganze Denk- und Handlungsweise hat er in der von ihm gewählten Devise : 
„Aut prodesse, aut non praeesse“ die auch seine Medaille im k. k. Münzcabinette 
trägt, ausgesprochen. Zu seiner Zeit blühten viele gelehrte Männer, unter diesen 
die Gebrüder Bernhard und Hieronymus Pez, Philibert Hueber, Martin Kropf und 
Anselm Schramb im Stifte. 
15 ) Otto Ehrenreich Graf von Traun und Abensberg wurde schon am 12. Juni 1690 
von K. Leopold I. zum Landmarschall ernannt. Als er im J. 1693 verreisete, 
bestimmte der Kaiser mit Hofdecret vom 14. Mai Ferdinand Grafen von Herber 
stein zu dessen Stellvertreter. Karl VI. bestätigte 1711 bei seinem Regierungs 
antritte ihn neuerdings in seiner Würde. Er starb am 8. September 1713. Vergl. 
Anmerkung 22. 
16 ) Leibnitz schreibt in Wien am 2. October 1713 an den kaiserlichen Mathematiker 
Marinoni: Je me servirai de vos offres obligeantes, si V occasion s’ en presente, et 
on pourroit concerter les choses avec Mr. Heraeus a son retour, pour entre- 
tenir P Empereur et quelques-uns de Messieurs les Ministres dans leurs bonnes inten- 
tions, pour avancer le dessin de la Societe des Sciences, v. D utens V. 337. 
17 ) Christian K ortholt, der bei der k. dänischen Gesandtschaft in Wien angestellt 
war, berichtet in der von ihm allhier am 7. September 1737 geschriebenen Vorrede 
p. 21, tom. III, seiner Ausgabe: Leibnitii epistolae ad diversos, Lipsiae 1738, dass 
er mehr als 60 von Leibnitz an den gräflich Leiningischen Hofrath und Agenten 
in Wien, Herrn Schmid, der wahrscheinlich auch Leibnitzens Geschäfte besorgte, 
geschriebene Briefe besitze, welche die Akademie wie auch andere Privatangelegen 
heiten (res domesticas) betreffen, von denen er S. 289—304 zwölf drucken und 
S. 304—308 die drei an Heräus folgen liess. Auch Dutens V, 326—334 hat die 
selben wieder veröffentlicht, wie ich schon erwähnte. 
18 ) Graf von Schlick, d. i. wohl Graf Leopold Joseph seines Namens, kais. gehei 
mer Rath, Feldmarschall, gewesener Gesandter an mehreren Höfen, 1713 Oberst 
kanzler des Königreiches Böhmen, -{-8. April 1723. 
19 ) Als mit dem Tode Vollraths des letzten Grafen von Limburg in Franken das Reichs- 
Erbsch enkenamt im Jahre 1713 erledigt wurde, verlieh K. Karl VI. dasselbe 
am 10. Juni 1714 seinem Lieblinge Michael Johann III. Grafen von Althann, 
-J-26. März 1722. Hierund von anderen wurde diese Familie öfters von Altheim 
genannt. 
20 ) Da im Harz seit uralter Zeit reicher Bergbau war und der Herzog Johann Fried 
rich auf denselben alle Sorgfalt verwendete, so beschäftigte sich auch der Alles erfas 
sende Leibnitz mit dem Berg- und Hüttenwesen, und machte geologische wie 
paläontologische Beobachtungen. Welche Einsicht in die Bergwerkskunde er gewann, 
bezeugt seine Protogaea. Er machte einen ins Werk gesetzten Vorschlag zur leich 
teren Entfernung der wilden Wasser aus den Gruben. Auch war der Bergbau ihm, 
der seiner Zeit vorauseilte, ein wichtiger Zweig der Staatswirthschaft. 
21 ) Die Abtei Lokkum besass ein Haus in Hannover, von wo der gelehrte und freisin 
nige Mol an us heiingekehrt war. S. Anmerkung 3. Molanus. 
22 ) Alois Thomas Raimund Graf von Har rach, kais. geheimer Rath, gewesener Bot 
schafter in Spanien, wurde am 17. September 1713 zum Landmarschall und
	        
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