Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 13. Band, (Jahrgang 1854)

Nachträgliches über den Dolichenus-Cult. 
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DONVM DONAVIT. Herr Prof. Braun meint: Areias Marinus habe den 
Reitern der in der nächsten Zeile genannten Cohorte ein Grabgebäude und Denk 
mal (monimentum) zum Geschenke gemacht. Der Ausdruck: „donum donavit“ 
dürfte, wie Herr Braun mit Recht bemerkt, ungewöhnlich sein. Auch diese 
Art des Hinüberziehens der Buchstaben aus einem Worte in das nächste fällt 
auf. Zu Rheinzabern wurde ein Denkmal 1 ) gefunden, das in der Fassung der 
Aufschrift eine Parallelstelle zu bieten scheint; sie lautet: 
INH-D-D 
L-SILVANIVS 
PROBVS 
PONT- r E-S 
DSDD 
Man könnte lesen: In honorem, domus divinae Lucius Silvanius Probus 
Pontifex et Sacerdos Dei Solis donum dedit (donavil) wahrscheinlicher 
jedoch: „Lucius Silvanius Probus Pont ifex et S acerdos de suo donum d edit“. 
Hier wie dort scheint die Schenkung wohl nur auf den Denkstein allein sich zu 
beschränken, nicht aber auf die Errichtung eines ganzen Gebäudes sich zu 
beziehen. 
EQVITIBVS’coHORTIS’LF. Herr Dr. Braun liest: Equitibus Cohortis 
Primae Flaviae, und versteht darunter die Cohors I. Flavia Equitata, die auf 
einer Inschrift bei Marini 2 ) vorkommt, und die er mit den COH. PRIM. FLAVIA. 
COMMAGENORVM 3 ) identificirt. Recht wohl begründet und vom Herrn Dr. 
Braun mit vielem Scharfsinne durchgeführt ist die Annahme, dass hier wirklich 
keine der anderen Cohorten, welche den Beinamen Flavia führten, als I. FLAV. 
GAL. 4 ), I. BRIT. FLAVIA 5 ), I. FL. VLP. HISP.oo»), I FLAVIA. CREIV. 7 ) 
u.s. w., sondern wirklich die Cohor’s I. Flavia Commagenorum gemeint 
sei, die denDolichenus-Dien$t aus dem Orient in die Rheingegenden gebracht hat, 
so wie andere Cohorten der Commagener ihn nach Dacicn und nach den Gegenden 
des heutigen Österreichs verpflanzt haben. 
Es sei mir erlaubt, hier nach dem Vorgänge des Herrn Prof’s. Braun einen 
kleinen Excurs über die Truppe zu machen, die nach ihrem Heimatorte Com- 
magene in Syrien benannt war. Vor mir liegt in diesem Augenblicke das 
*) S. Hefner, Das Rom. Bayern. S. 115. n. CXXX. 
2 ) Fi at. Arv. II. p. 775. Orelli, I. 2153. 
3 ) Mommsen, IRN, n. 11 IG zu Mirabella. 
4 ) Murat. CCCXXXVI. 3. 
5 ) Gruter. CHI. 13. DLXIII. 8. Murat. MCXIV. 5. 
6 ) Auf einem Militär-Diplome lies Antoninus Pius (muthmasslich v. J. 145 n. Chr.) aus 
Peregova (Arneth, Mil. Dip. S. 61 fr.), jetzt im k. k. Münz - u. Antiken-Cabinet; 
die COH. 1. FLAVIA VLPIA HISPANORVM oo C. R. erscheint auf einem Militär-Dipl. 
des Trajan (s. Sitzungsberichte d. kais. Akad. XI. Bd. 2. Hft. S. 317). 
7 ) Auf einem Militär-Diplome des Trajan v. .1. 114 n. Chr. (s. Sitzungsberichte d. kais. 
Akad. Ebend. S. 353). 
Sitzb. d.phil.-hist. CI. XIII. Bd. II. Hft. 
16
	        
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