Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 137. Band, (Jahrgang 1898)

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VII. Abhandlung: v. Zeissberg. 
des Schadens, den sie in Baiern in seinem Dienst genommen, 
überlassen hatten. 1 
Im Jahre 1329 luelt sich König Friedrich längere Zeit — 
vom Feste der heil. Kreuz-Erhöhung (14. September) bis zum 
Feste der Apostel Simon und Juda — in Graz auf, a bei welcher 
Gelegenheit er auch ein Anniversar für die Königin an einer 
der dortigen Kirchen gestiftet zu haben scheint. 3 Auch die 
Königin selbst mit ihren Frauen treffen wir daselbst in der 
Zeit vom 17. September bis zum 12. December. Aus den Rech 
nungen über die Reiseauslagen 4 geht hervor, dass die Königin 
auf dem Wege dahin und zurück die Orte Rottenmann, Mau- 
tern, Bruck, Kindberg berührte, beide Male also den Weg durch 
das Palten- und Ennsthal nahm. 
Auch im Jahre 1330 treffen wir die Königin in der Steier 
mark. Am 4. Juli, wenige Tage vor ihrem Tode, stellte sie zu 
Strechau — im Paltenthale — eine Urkunde aus, durch welche 
sie der Margarethe von Tribuswinkel zwei Weingärten zu 
Neuburg schenkte, welche früher Haunold, dem einstigen Richter 
zu Wels, gehört, und deren sie sich für zwei Mark Gold, die er 
ihr an dem dortigen Gericht schuldig war, unterwunden hatte. 5 
An der noch im Original (k. u. k. geheimes Haus-, Hof- 
und Staatsarchiv) in Wien befindlichen Urkunde hängt ihr 
Majestätssiegel mit der Inschrift: * ELIZABETH x DEI x GRA 
TIA x ROMANORUM x REGINA zwischen zwei Perlenreihen; 
das Siegelbild zeigt sie auf einem Throne mit Spitzbogen 
nischen ohne Rücken- und Armlehnen, dessen Schemel mit 
Blumen verziert ist. Sie trägt über einem herabwallenden 
Schleier die Krone, ein langes, am Halse verbrämtes Kleid, 
darüber einen weiten, offenen Mantel. Die Mantelschnur ist 
an rosenförmigen Buckeln befestigt; die Säume des Mantels 
1 Historische und topographische Darstellung der Pfarren, Stifte, Klöster . . . 
im Erzherzogthum Oesterreich, herausgegeben von einigen Freunden der 
Geschichte, 2. Abtli., II. Bd., S. 313. 
2 Nach der Rechnungslegung des Pfarrers von Grauscharn, bei Chmel, 
Oesterr. Geschichtsforscher I, S. 47. 
3 Ebenda, S. 48; unter den Ausgaben für den König: ,ad anniversarium 
domine regine. 1 
4 Ebenda I, S. 48, 49, und II, S. 205, 215. Ihre Frauen scheinen über 
Peggau, Frouleiten, Kindberg und Mürzzuschlag zurückgekehrt zu sein. 
5 Birk, Regesten, Nr. 816.
	        
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