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XIV. Abhaudlung: Fr. Müller.
Systems to a uniform orthography in European letters. II Ed.
London & Berlin, 1863, 8° als eine den wissenschaftlichen An
forderungen entsprechende Leistung anerkennen. 1
Mehr in die erste als in die zweite Kategorie gehört die
soeben erschienene Schrift von E. Kuhn und H. Schnorr v.
Carolsfeld: ,Die Transscription fremder Alphabete. Vorschläge
zur Lösung der Frage auf Grund des Genfer „Rapport de la
Commission de Transscription“ und mit Berücksichtigung von
Bibliothekszwecken'. Leipzig, 1897, 8°. 15 S. Die Verfasser
beziehen sich auf den am 10. September 1894 am Genfer
Orientalisten-Congress erstatteten Rapport der ,Commission de
Transscription', der auf einen im Jahre 1893 in der General-
Versammlung der Deutschen morgenländischen Gesellschaft in
Halle gestellten Antrag auf Regelung der Transscriptions-Frage
zurückgeht. Daneben wollen sie aber auch rein praktischen
bibliothekarischen Zwecken dienen, indem sie auch die von
der königl. Bibliothek in Berlin gewählte Art der Umschreibung
berücksichtigen. Sie halten aber ihre Vorschläge für durchaus
nicht definitiv. Sie erwarten und wünschen eine möglichst
allseitige Kritik, durch welche sie hoffentlich einem Definitivum
näher kommen werden.
Indem ich nun eine möglichst eingehende Kritik der an
geführten Broschüre versuche, wende ich mich in der vorlie
genden Abhandlung ausschliesslich der theoretischen Seite der
Frage zu, und hoffe, dass die Praktiker den Resultaten meiner
Untersuchung alles dasjenige, was ihnen annehmbar zu sein
scheint, selbst entnehmen werden.
Die Hauptgrundsätze, welche mich in der Transscriptions-
Frage fremder Alphabete leiten, sind die folgenden:
I. Jeder einheitliche Laut soll durch ein Zeichen, jeder
zusammengesetzte Laut durch die entsprechenden Buchstaben-
Zusammensetzungen des lateinischen Alphabets wiedergegeben
werden.
Ob ein Laut einfach oder zusammengesetzt ist, dies lässt
sich durch eine höchst einfache Probe leicht feststellen. Jeder
1 Dieser Arbeit habe ich mich im Grossen und Ganzen auch in meinem
Werke: ,Grundriss der Sprachwissenschaft', Wien 1876 —1888, ange
schlossen.