Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 136. Band, (Jahrgang 1897)

XIV. Abh.: Fr. Müller. Dio Transsoriptiou fremder Alphabete. 
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XIV. 
Die Transscription fremder Alphabete. 
Von 
Dr. Friedrich Müller, 
wirkl. Mitgliedo der kais. Akademie der Wissenschaften. 
Ueber die Transscription fremder Alphabete ist schon 
viel geschrieben worden. Die meisten der hielier gehörenden 
Arbeiten stammen von Philologen, und zwar von Indianisten 
und Awestaforschern, die wenigsten von Sprachforschern. Die 
ersteren verfolgen in der Regel einen praktischen Zweck, in 
dem sie blos eine billigere Herstellung von Texten, als dies in 
den Original-Typen möglich ist, anstreben. 1 Damit in Ver 
bindung wollte man auch die Transscription der fremden Aus 
drücke und Eigennamen, sobald man sie in der lateinischen 
Schrift wiederzugeben gezwungen war, regeln. Einen ganz 
anderen Standpunkt nimmt in dieser Frage der Sprachforscher 
ein. Für ihn handelt es sich zunächst nicht um praktische 
Zwecke, respective um die Transscription von Texten, sondern 
um ein rein theoretisches Bedürfniss, nämlich die genaue 
Wiedergabe der Laute einer Sprache, welche entweder eines 
nicht-lateinischen Alphabets sich bedient, oder noch gar kein 
Alphabet besitzt. — Während die Arbeiten der ersten Rich 
tung ziemlich zahlreich sind, kann ich, abgesehen von einigen 
Special-Arbeiten, nur die Publication von R. Lepsius, Standard 
Alphabet for reducing unwritten languages and foreign graphic 
1 Ich glaube, dass gegenwärtig blos an (len Druck von Sanskrit-, Zend- und 
malayischen Texten in Transscription gedacht werden kann. Armenische 
Texte oder Texte in einer der semitischen Sprachen, wird wohl Niemand 
in Transscription herausgeben wollen. Die ganze Frage geht also nicht 
so sehr den Philologen als vielmehr den Sprachforscher an. 
Sitzungsbor. d. phil -hist. 01. CXXXVI. Ild. 14. Abh. 1
	        
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