Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 134. Band, (Jahrgang 1896)

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II. Abhandlung: Go mp er z. 
legung desselben Gedankens durch Antiphon in den jüngst von 
Blass diesem Sophisten zugewiesenen Bruchstücken bei Jam- 
blichos Protrept. c. 20. Dort liest man p. 104, 6 ff. Pist.: od yap 
töv avSpa toutov , 8? tr]v or/.r ( v y,axaX6si y,al tsv vop.ov t'ov -z3.es'. y.stvbv 
y.ai GUjj.tpepovta aoacp^asTat, aSap.ä'mvcv vevecOatj ei p.eXXst cuX^cetv 
taÜTa xapa xou xXVjQotJ? twv av0p(f>xwv ei? &v xapä xcAXwv • actpxivo? 
8e y.at opoto? tot? Xotxot? -fsvopsvo? v.xs. Nur ein Uebermensch — 
dies will der Dichter sagen — könnte das vollbringen, was 
für unsereins, was für einen Menschen von Fleisch und Blut, 
der niu - auf seinen Keichthum zu pochen vermag, ein vernunft 
loses Wagnis wäre. 
In Betreff des Bruchstücks 334 muss ich eine alte Ver- 
muthung nicht sowohl zurücknehmen als modificiren. Nicht ab 
trennen möchte ich nunmehr die zwei letzten Verse, wohl aber 
sie einer zweiten Gesprächsperson zuweisen. A (v. 1—3) miss 
billigt es, dass B sich in einen eiteln Wortstreit mit Schlechten 
(so verallgemeinert ausgedrückt) einlässt und dadurch auf ihr 
Niveau herabsteigt. B (v. 4—5) rechtfertigt sein Verhalten, 
indem er es für unerträglich erklärt, die von Schlechteren 
ausgehende Beschimpfung stillschweigend hinzunehmen. Dem 
xaxofat in v. 2 entspricht genau y.caiövwv in v. 5. 
Eurip. frg. 832 ist es vielleicht nicht überflüssig, das un 
gewöhnliche et? Taut’ expaaaov durch eine Parallele zugleich zu 
beleuchten und der Aenderungslust gegenüber zu stützen. Eine 
solche bietet Sophokl. frg. 555, d. h. die von einem Grammatiker 
angeführte Phrase st? opObv opovslv. Man kann sich die letztere 
Wendung vielleicht so verständlich machen, dass man das opöov 
als das Ziel des <ppovstv ansieht und an unserer Stelle als das 
Endziel des xpcccustv, das ja niemals in zwei Fällen ein völlig 
identisches ist, die Summe des aus dem individuellen Lebens- 
Schicksale resultirenden Glücks oder Unglücks ansieht. Dann 
will der Sprechende mit den Worten: 
si S’sÜGeßYj? o')v Totst ouGasßcoraTot? 
. st? taut’ expatJGOV, xw? raS’ av y.aXio? Ijroij 
ungefähr dieses sagen: was nützt mir meine Frömmigkeit, wenn 
ich mit den Unfrömmsten schliesslich an das gleiche Lebensziel 
gelange?
	        
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