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VI. Abhandlung: Uillebrand.
nacli Gesetzen hervorbringt, die denen irgend einer bekannten
Classe von Erscheinungen ähnlich sind/
Nachdem Mill darauf hingewiesen hat, dass Hypothesen,
bei denen sowohl das Agens ein novum ist als auch dessen
Wirkungsweise, in der Geschichte der Wissenschaften sich
schwerlich auffinden lassen, und dass sonach die blosse Eigen
schaft einer Hypothese, die deductive Ableitung einer beob
achteten Erscheinung (d. i. also ihre ,Erklärung 4 ) zu ermög
lichen, für die Legitimität derselben offenbar als nicht hinreichend
betrachtet wird, geht er nun seinerseits daran, zu untersuchen,
wie denn jene weitere Bedingung zu formuliren sei, welcher
eine Hypothese noch überdies genügen muss.
Mill gellt von folgendem Gedanken aus: Die Hypothese
will einen Ersatz für eine Induction bieten; sie muss daher jeden
falls diejenige Prüfung bestehen, welche auch eine correcte In
duction besteht; d. h. was sich aus ihr deductiv ergibt, muss
sich empirisch verificiren lassen, gerade so wie dasjenige, was
man aus einem inductiv gewonnenen Gesetze deductiv ableitet,
sich durch die Erfahrung muss bewahrheiten lassen. Zu den
Forderungen aber, denen die Hypothese genau ebenso genügen
muss wie die Induction, muss für die Hypothese noch eine
neue hinzutreten. Denn wenn für die Hypothese wie für die
Induction nur das Kriterium der gelungenen Yerification mass
gebend wäre, so würde man damit die Thatsache, dass im Falle
der Induction das Gesetz unmittelbar aus der Erfahrung ge
wonnen ist (was ja bei der Hypothese nicht zutrifft), für er-
kenntnisstheoretisch vollkommen irrelevant erklären, was doch
offenbar nicht angeht. Damit ist nicht nur nachgewiesen, dass
die Hypothese noch um eine Bedingung mehr zu erfüllen haben
muss als die Induction, sondern es ist zugleich eine Art er-
kenntnisstheoretisches Mass für diese neue Bedingung ge
wonnen. Ihre Erfüllung muss nämlich einen vollen Ersatz
bieten für das, was der Hypothese im Vergleiche zur Induction
abgeht: für die empirische Grundlage. Worin erblickt nun
Mill diesen vollen Ersatz? Die unmittelbare Antwort lautet:
die Verification der Hypothese muss so beschaffen sein, dass sie
einer vollständigen Induction gleichkommt. Aber wann thut
sie dies? Mill erwidert: dann, wenn die Gewissheit vorliegt,
dass kein anderes als eben das hypothetisch angenommene