Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

Der Hilarius-Codex von Lyon. 
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uns bekannte Verhältnisse, p. 355, 8 z. B., wo V statt esset 
edenda (RCp) den Fehler esset tenenda hot, wird derselbe 
durch das esset eneda des L weiter dahin beleuchtet, dass 
auch hier die in unserer Ueberlieferung oft begegnende Ver 
wechslung der Buchstaben d und n 1 zum Verderbnisse mit 
wirkte. Hat da aber L die zweite Weiterbildung des Ver 
sehens 2 vermieden, so ist er umgekehrt p. 370, 18 bei auch 
wieder enger Verwandtschaft mit V seinerseits weiter gegangen: 
bonum, inquit, est wieder richtig RCp, boniirn quid est V, 
bonum quidem est L; die Corruptel, entstanden aus der ge 
läufigen Schreibweise inquid und dem leichten Ausfälle des 
in nach der vorangehenden Schlusssilbe, 3 blieb in V naiv stehen, 
in L wurde sie scheinbar durch das quidem verbessert; ähnlich 
p. 359, 20 se ee ingressos existimant R, sese ingressos existimant 
VCp, se ingressos existimant L; 363, 14 sciret se nisi sub teste 
peccare RCp, sciret se nsim sub testem peccare V, sciret sese 
sub teste peccare L. Gerade auch in der Auslassung oder Zu 
gabe einzelner Buchstaben, Silben oder kurzer, respective abge 
kürzter Wörter tritt die Uebereinstimmung zwischen L und V oft 
recht stark hervor oder hat L auffallende, selbst von V vermiedene 
Fehler, z. B. p. 355, 10 in singitlis RCp, singulis VL; 356, 14 
lex enim domini (dni) inmaculata RCp, lex enim inmaculata 
VL; 359, 18 non in uia fortuita et in incerta et in erratica 
RCp, non in uia fortuita et incerta et in erratica VL; 360, 
21 ff., wo die ganz concinne Aufzählung in primo uersu est: 
qui ambulant in lege domini, in secundo ... in quarto . . . in 
quinto u. s. w. entschieden auch an der zweiten Stelle das von 
Cp überlieferte und von R durch hlossen Ausfall des in (%) 
nach dni nur leichter verderbte in secundo verlangt, haben V L 
secundum offenbar mit gleichzeitiger, in unserer Ueberlieferung 
so häufiger Verwechslung von o und u und dann fehlerhafter 
Zugabe des M-Striches; 4 361, 15 propriam in se habet legis 
1 Vgl. meine Ausgabe praef. p. XVII und Studien S. 888. 
2 Eine Spur der letzteren, der Dittographie, respective Einscliiebung des t 
zeigt aber p durch die Rasur seiner richtig hergestellten Lesart: esset 
gl edenda. 
3 Vgl. Studien S. 882. 
4 Diese fehlerhafte Zugabe oder Weglassung (vgl. Studien S. 906) macht 
sich gerade auch im Consens VL öfter beinerklich; z. B. p. 360, 3 
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