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X. Abhandlung: Z i n g e r 1 e.
Ausgabe, für welche so viele Mühe verwendet und die Ueber-
lieferungsgeschichte sonst so vollständig verfolgt war, natürlich
sehr zu Herzen gegangen sein. Selbstverständlich daher, dass
ich mir möglichst bald durch Proben aus verschiedenen und
zugleich besonders bezeichnenden Partien, die sich aus den
nach Paris gekommenen Quaternionen, 1 aus dem Haupttheile
in Lyon und aus dem Facsimile im Album paleographique
zunächst erreichen Hessen, über die Stellung und den Werth
dieses Codex ein Bild zu verschaffen suchte. Ich halte es für
nützlich, dasselbe in den Hauptumrissen mit hoffentlich bereits
ziemlich überzeugenden und tröstlichen Beispielen schon vor
läufig vorzuführen, indem ich mir übrigens für die praefatio
des zweiten Bandes Mittheilung etwaiger für Einzelstellen
irgendwie beachtenswerther Ergebnisse der vollständigen Col-
lation Vorbehalte. Den Herren Professoren Hofrath v. Hartei,
Traube, Vrba, Wölfflin muss ich für die gütige Unter
stützung meiner Bestrebungen zur Erreichung dieses Bildes
den herzlichsten Dank aussprechen. Ich bezeichne im Fol
genden den Lyoner Codex mit dem Buchstaben L.
In Bezug auf Buchstabenverhältnisse und Orthographisches
zeigt L dieselben Erscheinungen, die wir mehr oder weniger
in allen älteren Codices sichtlich aus dem Archetypus erhalten
trafen; 2 in der fast regelmässigen Wiederkehr mancher der
selben berührt er sich besonders mit Y und G; so schreibt er
mit V Gr adque, eclesia, eseias, profeta, adpraehendo, optineo
u. dgh, mit G die Abkürzung n. für noster und seine Casus
(z. B. p. 367, 8 für nostrum), mit V gerne aliut, istut, illut,
paruoli, p. 486, 21 mit demselben et uellit st. ut uelit, 3 p. 366, 7
mit V 2 B,C repperiatur. Viele der Textverderbnisse, in denen
er sich ebenfalls mit Y am häufigsten und oft sehr auffallend
verwandt zeigt, erklären sich im Grunde auch durch derartige
1 Ueber dieselben, die dort unter Nouv. acq. lat. 1593 (= Fonds Libri 3)
stehen, und über die Art, wie sie nach Paris gekommen, vgl. Delisle,
Les manuscr. des fonds Libri et Barrois (1888), p. 13, Nr. XII.
2 Vgl. meine Studien zu Hilarius, Sitzungsberichte der kais. Akademie in
Wien CVIII (1884), S. 878 ff.
3 ut statt et steht in VL p. 486, 20; et statt ex in VL p. 359, 3 u. dgl.