Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

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X. Abhandlung: Z i n g e r 1 e. 
Ausgabe, für welche so viele Mühe verwendet und die Ueber- 
lieferungsgeschichte sonst so vollständig verfolgt war, natürlich 
sehr zu Herzen gegangen sein. Selbstverständlich daher, dass 
ich mir möglichst bald durch Proben aus verschiedenen und 
zugleich besonders bezeichnenden Partien, die sich aus den 
nach Paris gekommenen Quaternionen, 1 aus dem Haupttheile 
in Lyon und aus dem Facsimile im Album paleographique 
zunächst erreichen Hessen, über die Stellung und den Werth 
dieses Codex ein Bild zu verschaffen suchte. Ich halte es für 
nützlich, dasselbe in den Hauptumrissen mit hoffentlich bereits 
ziemlich überzeugenden und tröstlichen Beispielen schon vor 
läufig vorzuführen, indem ich mir übrigens für die praefatio 
des zweiten Bandes Mittheilung etwaiger für Einzelstellen 
irgendwie beachtenswerther Ergebnisse der vollständigen Col- 
lation Vorbehalte. Den Herren Professoren Hofrath v. Hartei, 
Traube, Vrba, Wölfflin muss ich für die gütige Unter 
stützung meiner Bestrebungen zur Erreichung dieses Bildes 
den herzlichsten Dank aussprechen. Ich bezeichne im Fol 
genden den Lyoner Codex mit dem Buchstaben L. 
In Bezug auf Buchstabenverhältnisse und Orthographisches 
zeigt L dieselben Erscheinungen, die wir mehr oder weniger 
in allen älteren Codices sichtlich aus dem Archetypus erhalten 
trafen; 2 in der fast regelmässigen Wiederkehr mancher der 
selben berührt er sich besonders mit Y und G; so schreibt er 
mit V Gr adque, eclesia, eseias, profeta, adpraehendo, optineo 
u. dgh, mit G die Abkürzung n. für noster und seine Casus 
(z. B. p. 367, 8 für nostrum), mit V gerne aliut, istut, illut, 
paruoli, p. 486, 21 mit demselben et uellit st. ut uelit, 3 p. 366, 7 
mit V 2 B,C repperiatur. Viele der Textverderbnisse, in denen 
er sich ebenfalls mit Y am häufigsten und oft sehr auffallend 
verwandt zeigt, erklären sich im Grunde auch durch derartige 
1 Ueber dieselben, die dort unter Nouv. acq. lat. 1593 (= Fonds Libri 3) 
stehen, und über die Art, wie sie nach Paris gekommen, vgl. Delisle, 
Les manuscr. des fonds Libri et Barrois (1888), p. 13, Nr. XII. 
2 Vgl. meine Studien zu Hilarius, Sitzungsberichte der kais. Akademie in 
Wien CVIII (1884), S. 878 ff. 
3 ut statt et steht in VL p. 486, 20; et statt ex in VL p. 359, 3 u. dgl.
	        
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