Die von Guidi kerausgegekene syrische Chronik.
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Darauf ging von den Arabern ein Mann Namens Chälid
aus, zog nach dem Westen und eroberte Länder und Städte bis
nach 'Arab. 1 Als der römische Kaiser Heraklios das hörte,
sandte er ein grosses Heer gegen sie, dessen Führer Sakellarios
hiess, aber die Araber schlugen sie, vernichteten mehr als
100,000 Körner und tödteten ihre Führer. 2 Auch den Bischof von
Hira Iso'dädh, der dort bei ‘Abel Masih war und die Gesandt- 35
schäften zwischen Arabern und Römern besorgte, tödteten sie. 3
So wurden die Araber Herren aller Länder von Syrien und
Palästina. Sie wollten auch nach Aegypten eindringen, konnten
es jedoch (zuerst noch) nicht, da die Grenze durch den Patriarchen
von Alexandria mit einem Heer und grosser Macht behütet
wurde, er die Ein- und Ausgänge des Landes verschlossen und
überall am Rand des Nils Mauern 4 erbaut hatte. Wegen deren
Höhe vermochten die Araber nur mit Mühe einzudringen und
Aegypten, die Thebai's und Africa 5 einzunehmen. Von Kummer
über die Niederlage der Römer überwältigt, ging Kaiser
1 S. oben S. 14, Anm. 4.
8 Dasselbe, was oben S. 34 steht, nur ein bischen genauer. Gemeint ist
natürlich die Entscheidungsschlacht am Jarmük. Als das römische Heer
heranrückte, mussten die Araber fast ganz Syrien räumen. — Vgl. u. a.
ZDMG. 29, 79.
3 Chälid hatte mit den Leuten von Hira und besonders mit 'Abdalmasih
b. 'Amr, den Guidi mit Recht in diesem 'Abd Masih wiederfindet, unter
handelt, ehe er noch seinen berühmten Zug durch die Wüste (,nach dem
Westen 1 ) antrat, um in Syrien das Commando zu übernehmen. — 'Abd
Masih war aus dem hochangesehnen Geschlecht Buqaila; seine hervor
ragende Stellung bestätigt auch unsre Erzählung. Die arabische Ueber-
lieferung macht einen Witzbold aus ihm, indem sie ihm Antworten in
den Mund legt, die sich zum Theil in der Vita Aesopi c. 4, S. 16 (Wester
mann) wiederfinden, s. Belädhori 243; Tab. 1, 2019. 2043; Agh. 15, llf.
Auch noch andere Fabeleien hat man ihm angehängt, s. Tab.-Uebers. 254;
Mas'üdi 1, 217 ff.
4 Indem Hoffmann pa*. (35, 6) mit den Pluralpuncten versieht, die auch
durch das ,an allen Orten 1 erfordert werden, bringt er die richtige Be
zeichnung des Suffixes in zu Wege. Die Praepositiou
ist da allerdings auffallend.
5 Wir brauchen hierbei wohl nur an die Einrichtung der östlichen Provinz
(Gründung von Qairuwän 670), nicht an die Unterwerfung des ganzen
Küstenlandes (Gründung von Tanger 707/8) zu denken.