Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

Die von Guidi kerausgegekene syrische Chronik. 
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Darauf ging von den Arabern ein Mann Namens Chälid 
aus, zog nach dem Westen und eroberte Länder und Städte bis 
nach 'Arab. 1 Als der römische Kaiser Heraklios das hörte, 
sandte er ein grosses Heer gegen sie, dessen Führer Sakellarios 
hiess, aber die Araber schlugen sie, vernichteten mehr als 
100,000 Körner und tödteten ihre Führer. 2 Auch den Bischof von 
Hira Iso'dädh, der dort bei ‘Abel Masih war und die Gesandt- 35 
schäften zwischen Arabern und Römern besorgte, tödteten sie. 3 
So wurden die Araber Herren aller Länder von Syrien und 
Palästina. Sie wollten auch nach Aegypten eindringen, konnten 
es jedoch (zuerst noch) nicht, da die Grenze durch den Patriarchen 
von Alexandria mit einem Heer und grosser Macht behütet 
wurde, er die Ein- und Ausgänge des Landes verschlossen und 
überall am Rand des Nils Mauern 4 erbaut hatte. Wegen deren 
Höhe vermochten die Araber nur mit Mühe einzudringen und 
Aegypten, die Thebai's und Africa 5 einzunehmen. Von Kummer 
über die Niederlage der Römer überwältigt, ging Kaiser 
1 S. oben S. 14, Anm. 4. 
8 Dasselbe, was oben S. 34 steht, nur ein bischen genauer. Gemeint ist 
natürlich die Entscheidungsschlacht am Jarmük. Als das römische Heer 
heranrückte, mussten die Araber fast ganz Syrien räumen. — Vgl. u. a. 
ZDMG. 29, 79. 
3 Chälid hatte mit den Leuten von Hira und besonders mit 'Abdalmasih 
b. 'Amr, den Guidi mit Recht in diesem 'Abd Masih wiederfindet, unter 
handelt, ehe er noch seinen berühmten Zug durch die Wüste (,nach dem 
Westen 1 ) antrat, um in Syrien das Commando zu übernehmen. — 'Abd 
Masih war aus dem hochangesehnen Geschlecht Buqaila; seine hervor 
ragende Stellung bestätigt auch unsre Erzählung. Die arabische Ueber- 
lieferung macht einen Witzbold aus ihm, indem sie ihm Antworten in 
den Mund legt, die sich zum Theil in der Vita Aesopi c. 4, S. 16 (Wester 
mann) wiederfinden, s. Belädhori 243; Tab. 1, 2019. 2043; Agh. 15, llf. 
Auch noch andere Fabeleien hat man ihm angehängt, s. Tab.-Uebers. 254; 
Mas'üdi 1, 217 ff. 
4 Indem Hoffmann pa*. (35, 6) mit den Pluralpuncten versieht, die auch 
durch das ,an allen Orten 1 erfordert werden, bringt er die richtige Be 
zeichnung des Suffixes in zu Wege. Die Praepositiou 
ist da allerdings auffallend. 
5 Wir brauchen hierbei wohl nur an die Einrichtung der östlichen Provinz 
(Gründung von Qairuwän 670), nicht an die Unterwerfung des ganzen 
Küstenlandes (Gründung von Tanger 707/8) zu denken.
	        
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