Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

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IX. Abhandlung: Nöldeke. 
Schatzes, der auf Befehl der Könige seit der Zeit des Darius 
und Cyrus bewahrt worden, und den silbernen Sarkophag, worin 
die einbalsamierte Leiche lag, die von vielen für die Daniel’s, 
von andern für die des Darius erklärt wurde, zerbrachen und 
nahmen sie. Dann belagerten sie Söstre und mühten sich zwei 
Jahr lang ab, es einzunehmen. 1 Da verabredete sich ein dort 
angesiedelter Mann aus Qatar 2 mit einem, dessen Haus auf der 
34 Mauer stand, und sie machten einen geheimen Anschlag, gingen 
zu den Arabern hinaus und sagten ihnen: ,wenn ihr uns ein 
Drittel der Beute aus der Stadt geht, so bringen wir euch hinein/ 
So schlossen sie einen Vertrag, führten dann Minengänge unter 
der Mauer durch und brachten die Araber hinein. Diese 
nahmen also Söstre, vergossen da Blut wie Wasser und tödteten 
den Schriftausleger der Stadt und den Bischof von Hormizdar- 
dasir 3 nebst den Studenten, Priestern und Diakonen; ihr Blut 
vergossen sie im Heiligthum selbst. Den Hormizdän nahmen 
sie lebend gefangen. 
1 Darauf, dass die Eroberung Chüzistän’s, die durch die Besetzung Süster’s 
ziemlich abgeschlossen wurde, geraume Zeit in Anspruch genommen hat, 
deutet wohl auch die Verschiedenheit der Angaben über den Kampf um 
diese Stadt, s. Ibn Athir 2, 421, wo die Jahre 17, 19, 20 d. H. genannt 
werden. Die Belagerung selbst hat allerdings schwerlich zwei Jahre 
gedauert; Ibn Athir 3, 427 hat dafür einige Monate. Belädhori erzählt 
gleichfalls, dass erst Süs und danach Süster genommen sei; so eine Nach 
richt bei Ibn Athir 2, 431, während der Hauptbericht bei ihm das Um 
gekehrte hat. 
2 Auch nach Belädhori 380; Ibn Athir 2, 427 f. fiel Süster durch einen 
Verrätlier, der den Belagerern zeigte, dass sie sich an der Stelle, wo 
der Fluss in die Stadt tritt, einschleichen könnten. Das ist wahrschein 
licher, als was der Syrer erzählt. — Dass Süster sich erst friedlich unter 
worfen habe (= dem ersten Vertrage Hormizdän’s) und dann abgefallen 
sei, auch Belädhori 381 ult. — Wunderlich, dass sowohl der Verrätlier 
Alexandria’s (oben S. 25) wie der Süster’s aus Qatar gewesen sein soll! 
Hat am Ende bloss die auch hier gebrauchte Redensart q(ar r&zt ge 
heime Anschläge machen' dazu geführt? 
3 Die unterhalb Süster am Qärün liegende Stadt, die später meist nach 
dem Namen der Provinz Ahw&z hiess und unter dieser Benennung noch 
auf den Karten zu finden ist. Vgl. Tab.-Uebers. 19. Sie kommt noch 
manchmal in syrischen Werken vor. Die Ebene von Chüzistan war da 
mals zum grossen Theil christlich.
	        
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