Die von Gnidi heransgegebene syrische Chronik.
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Besonders ist aber von Wichtigkeit, dass es 1 heisst, Con-
stantinopel hätten die Araber noch nicht genommen. Da
Kleinasien keine arabische Provinz war, so kam den Christen der
G-edanke gewiss nicht so leicht, dass jene sich Constantinopels
bemächtigen könnten; er drängte sich ihnen aber auf, als wirklich
Versuche dazu gemacht wurden. Diese fielen bekanntlich un
glücklich aus, aber nun konnte man doch leicht meinen, das
sei nur ein Aufschub. Nachdem jedoch längere Zeit vergangen
war, ohne dass neue Angriffe gegen die Kaiserstadt erfolgten,
musste diese Meinung zurücktreten. Das ,noch nickt* weist
also auf eine Zeit hin bald nach den Kämpfen bei Constantinopel
unter Muawija. Zwar stehn die Jahre dieses Ringens nicht
ganz fest, 2 aber sie fallen sicher gegen oder um 670. Diese
Worte werden also etwa in den Jahren 670—680 geschrieben
sein. Mit ihnen hört die eigentliche Erzählung auf. Daran
reiht sich aber eng noch ein Abschnitt über die Araber oder
vielmehr ihr Land. Man sieht deutlich, dass die Welteroberer
damals noch ein neues Volk waren; das passt ganz zu der eben
gegebenen Zeitbestimmung. Dieser Abschnitt bildet nun un
zweifelhaft den wirklichen Schluss des Buches. Ueberhaupt
sehe ich keinen genügenden Anlass, zu bezweifeln, dass wir
dieses im Wesentlichen so haben, wie es aus der Hand des
letzten Verfassers hervorgegangen ist. Aus der Ueber- und
Unterschrift darf man nicht etwa schliessen, dass es ein Bruch
stück oder ein Auszug sei. Da steht ja nicht ,aus dem Buche
über Kirchen- oder Weltgeschichte*; die Worte bedeuten nur,
wir hätten hier allerlei aus dem, was geschehen sei. Möglich
ist freilich, dass der Compilator auch frühere Zeiten behandelt
hat; dann besässen wir nur den Schluss seines Werkes.
Wegen der hervorragenden Stelle, welche Nisibis in der
Chronik einnimmt, meint Guidi, dieselbe sei in dessen Nähe,
in einem der Klöster des Izalä-Gebirges, geschrieben. Ich kann
das aber nur für eine ihrer Quellen wahrscheinlich finden. Das
Hauptinteresse nehmen im ganzen Buche die Länder am untern
Tigris mit Einschluss von Susiana in Anspruch. Der, welcher
über die Geschicke des Perserreiches berichtet, kennt recht gut,
1 S. unten S. 46.
2 S. meine Zusammenstellung ZDMG. 29, 88; Aug. Müller, Islam 1, 361.
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