Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

Zur vierten Decade des Livius. 
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alten Ausgaben (Camp., Rom. 1472, Parm. 1480) überlieferte 
und von Cicero ausnahmslos gebrauchte Form ad Hydruntem. 1 
XXXVI, 28, 4 wird in neuester Zeit einfach prope dicen 
tem interfatus Romanum gelesen, und Weissenborn bemerkte 
dazu: ,dass Phaeneas gemeint sei, zeigt der Zusammenhang*. 
Ich muss gestehen, dass ich hier, je öfter ich die Stelle lese 
und alle Umstände überlege, vielmehr mit früheren Heraus 
gebern einschliesslich Bekker’s den Ausfall jenes Namens in B 
und dem grössten Theile der 4>-Classe für wahrscheinlich halte. 
Dass die Ergänzung des Subjectes consul im vorangehenden § 3, 
worauf sich Weissenborn in der praefatio der ed. Teubn. p. XVHI 
und in der genannten Anmerkung der Weidmann’sehen Aus 
gabe berief, denn doch gewiss viel leichter ist als die hier 
weiter geforderte des Subjectes Phaeneas, zeigt Jedem ein Ueber- 
blick über diese Satzreihe sofort; bekannt ist ferner die häu 
fige Versehenreihe eines Wortausfalles in B, wie uns gerade 
früher ein sicheres Beispiel begegnet ist; 2 und wie dort das 
in B 4> ausgefallene Wort durch eine Notiz aus M angedeutet 
war, so findet sich an unserer Stelle eine Andeutung des Aus 
falles in Ermangelung einer Bemerkung über M wenigstens in 
zwei Vertretern der 4>-Classe, deren mehrfach beachten swerthe 
Verhältnisse wir in dieser Abhandlung wiederholt zu berühren 
haben. Der cod. Voss, bietet prope dicentem interfatus Pha- 
neas (sic!) Romanorum, Lov. 2 prope dicentem interfatus legatus 
Romanorum. Die häufige Corruptel Romanorum statt Romanum, 
die sich in der ganzen ‘b-Classe findet, konnte vielleicht theil- 
weise auch zum Ausfälle von Phaeneas beitragen, erklärt aber 
jedesfalls die Entstehung des weiteren Verderbnisses im Lov. 2 
leicht; legatus, das vielleicht doch auch schon vor jener Corrum- 
pirung des Romanum in <E> hier und dort entweder zur Ergän 
zung des ausgefallenen Phaeneas oder vielleicht einst zur 
Erklärung desselben dem Rande beigeschrieben war (vgl. § 1 
Phaeneas legdtionis princeps), wurde dann bei gedankenloser 
1 XXXVI, 10, 8 aliis nunc vires urbis nequaqua/ni Pheris conferendae me- 
morantibus. B liest hier phaereis, und das weist zunächst doch auf Phe- 
raeis, wie ich es in alten Ausgaben (ed. Parm. 1480, Par. 1510) fand. 
Ich sehe darüber bisher nirgends etwas notirt, aber auch kaum einen 
ganz zwingenden Grund, diese Herstellung nach B zu verlassen. 
2 Vgl. oben S. 3.
	        
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