Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

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IV. Abhandlung: Tomascliek. 
von Seres, nach älterer Vorlage Texai und Bec^oi hervor (Jahrb. 
f. dass. Pliilol. 133 Bd. S. 660). Wir sehen, wie der hessische 
Name das ganze einheimische Volkselement Thrake’s umfasst 
hat. In der nationalen Sprache hiess Hadrianopolis USCUDAMA, 
Philippopolis PULPUDEVA; Iordanes erkundete, dass der 
Stromname HISTEB eigentlich der lingua Bessorum angehöre. 
Ausser Viehzucht, Ackerbau und Weinbau war eine 
Hauptbeschäftigung der Bessen die Ausbeute der metallischen 
Bodenschätze (Gold, Silber, Kupfer und besonders Eisen); über 
den thrakischen Bergbau hat Const. Jirecek (Arch. epigr. 
Mitth. X. Bd. S. 75—85) gründlich gehandelt. Die Geschick 
lichkeit der Bessen im Graben von Stollen wurde militärisch 
verwerthet (Veget. II 11, IV 24); überaus häufig ist vom Gold 
die Bede, das die fahlen Bessen aus den Adern der Erde her 
vorholen (Claudianus XVH 39, Pacati Drepanii Panegyricus 
Theodosio dictus a. 391 28; Paulinus Nol. a. 398); den Goten, 
welche den Haemus überschritten hatten und (376) bei Hadria 
nopel lagerten, zeigten einheimische Grubenarbeiter, sequendarum 
auri venarum periti non pauci, die Wege durchs Gebirge (Amm. 
Marc. XXXI 6, 6), wie dies Jahrhunderte später die Wlachen 
thaten, als Peöenögen und Rumänen ins Land einfielen. Die 
hessischen auri leguli und metallarii banden sich indess nicht 
an ihre heimatliche Scholle, sondern wunderten unstet, wie noch 
jetzt die Zinzaren und Zigeuner in der Türkei, überallhin, wo 
sie Waschgold und metallische Adern vermutheten; um dieses 
Vagantenthum hintanzuhalten, erliessen die Kaiser mitunter 
strenge Bestimmungen, z. B. (370) Valentinianus (cod. Theod. 
X 19, 15) ad universos per Illyricum et dioecesim Macedonicam 
provinciales, ,ut nemo quemquam THRACEM ultra in possessione 
propria putet esse celandum sed ut singulos potius regredi ad 
solum genitale compellanth Gerne wanderte der hessische 
Vagant nach Dardania und in die erzreichen Striche von Prae- 
valis, Dalmatia und Moesia; diese Strömung des thrakischen 
Elementes nach dem Westen ist beachtenswerth. 
Ein wichtiges Ereigniss war die Bekehrung der hessischen 
Montagnards zur Lehre Christi; während alle grösseren Orte 
der thrakiscli-moesischen Diöcese christlich waren, hieng die 
Landbevölkerung noch immer an ihren heidnischen Vorstel 
lungen. Da unterzog sich Niketas, Bischof von Remessiana, der
	        
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