Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

Türkische Studien. I. 
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dieses selbst ist aber ein Fremdwort lind wahrscheinlich dä 
nischen Ursprungs, «w-db zeigt europäische Lautform, aber 
das zu Grunde liegende ßaloagov ist ursprünglich semitisch. 
Ebenso ist türk. 0 LLo gegenüber arabisch die europäische 
Form dieses fremden Namens. Griechisch äyyageia bezeichnet 
eigentlich den Dienst der persischen Hyyaqoi oder Eilpostboten 
ist aus dem Griechischen, allerdings in wesentlich erweiterter 
und veränderter Bedeutung, in das Lateinische und die roma 
nischen Sprachen übergegangen und erscheint auch im Türkischen 
als angarie. 
jScharlachtuchf ist orientalisch, aber in dieser Form 
europäisch; ebenso ist die europäische Form des arabischen 
ist griechisches aggaßibv, das seinerseits aus dem 
Semitischen stammt. Der arabische Ursprung von Admiral 
und Dragoman ist bekannt; beide finden sich in der occiden- 
talischen Gestalt im Türkischen (amiral, dragman). Die beiden 
Marinewörter gomana und kalafat geben italienisches gomena und 
calgfatare wieder, aber beide stammen vielleicht aus dem Ara 
bischen; das erste entspricht vermutlilich arab. dessen Ur 
sprung allerdings auch nicht aufgeklärt ist (vgl. Fränkel 228 
und vgl. -/.afuXog xo nayv oyoiriov Suid., den Scholiasten zu den 
Wespen des Aristophanes 1030 und Theophylaktos zu Matthäus 
XIX 24: Tivsg de -/.äurjlov ob ro cpaaiv, älla rö nccyb oyoivlov, 
5> xqwvtcu oi vavrai rcgog to g Litze iv Tag c<y/.vgag). Noch in neuerer 
Zeit hat sich solche Rückwanderung vollzogen, z. B. in dem 
Birnennamen bergamot. Auch griechische Wörter haben ähn 
liche Schicksale erlebt: agr. grjxivi] ist über das Lateinische, 
Arabische und Türkische als gexoln ins Neugriechische zurück 
gekehrt, omov über das Arabische und Türkische zu ngr. ätpiövi 
geworden. 
Weder die griechischen noch die romanischen Bestand - 
theile des türkischen Lexikons sind bis jetzt Gegenstand einer 
besonderen Untersuchung gewesen, so weit mir bekannt ist. 
Allerdings haben die Lexikographen des Türkischen hie und 
da auch dem Ursprünge der nicht arabischen und persischen 
Wörter ihre Aufmerksamkeit zugewendet, und Manches ist von 
ihnen richtig erklärt worden. Ich nenne liier, ausser dem be 
kannten Werke von Zenker, besonders Ahmed Vefyk Pascha, 
den Verfasser des und Barbier de Meynard, dessen
	        
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