Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 128. Band, (Jahrgang 1893)

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I. Abhandlung: Meyer. 
zu Jahr zunehmende Eindringen occidentalischer Einrichtungen 
und Erfindungen in die Türkei hat eine grosse Menge fran 
zösischer Worte in das türkische Lexikon eingeführt, meistens 
solcher, die in den anderen europäischen Sprachen längst das 
Bürgerrecht haben. Die neueren türkischen Wörterbücher, wie 
das von Jussuf oder das von Sami-Bej, verzeichnen sie sehr 
ausführlich. Ich habe bei den einzelnen Abschnitten meiner 
Zusammenstellungen auf sie Rücksicht genommen, auch am 
Schlüsse eine bunte Reihe solcher Neologismen gegeben, habe 
aber geglaubt, von dem Anstreben einer Vollständigkeit bei 
ihnen absehen zu sollen. Dieser Theil der romanischen Elemente 
wird erst in hundert oder zweihundert Jahren dem Sprach 
forscher und dem Culturhistoriker ein dankbares Forschungs 
object bieten. 
Eine besondere Stellung unter den romanischen Elementen 
des Türkischen nehmen die paar rumänischen Fremdwörter 
ein, die sich nachweisen lassen. Sie sind im Principe richtig 
von Miklosich in der am Anfänge erwähnten Abhandlung mit 
den slavischen und magyarischen Elementen gemeinsam be 
handelt worden. Ich habe sie, der Vollständigkeit halber, nicht 
ausschliessen wollen. Thatsächlich finden sich bei Miklosich 
von rumänischen Wörtern nur drei, nämlich gelate ,Kübelgebühr', 
kalarcis ,Eilbote' und masa ,Speisetisch', von denen die beiden 
ersten Provinzialismen der Walachei und dem türkischen Schrift 
thum fremd sind, das erste zudem deutschen Ursprungs ist. 
Ich habe frandzela, kaSer, lundra, tabla hinzugefügt. Es mag 
an dieser Stelle erwähnt werden, dass bei einigen türkischen 
Wörtern romanischen Ursprungs die Thatsache vorliegt, dass 
sie durch slavische Vermittlung den Türken zugeführt worden 
sind, z. B. bei ispilata, Sapka und kopuska. 
Wenn wir das ganze Gebiet der Entlehnungen, deren 
Wege im Vorstehenden in kurzen Umrissen zu zeichnen ver 
sucht wurde, überblicken, so beanspruchen ein besonderes Inter 
esse diejenigen Wörter, welche, ursprünglich orientalischen Ur 
sprungs, in die europäischen Sprachen Eingang gefunden haben 
und aus einer derselben in das Türkische aufgenommen worden 
sind, also eine Wanderung von Osten nach Westen und eine 
Rückwanderung von Westen nach Osten durchgemacht haben. 
So stammt das persisch-türkische aus griech. äanaqayog,
	        
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