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I. Abhandlung: Meyer.
für logofet wahrscheinlich gemacht durch das i_s / für '} an
Stelle des diesen Laut sonst vertretenden O oder h t, was der
russischen Vertretung des & entspricht (auch rumänisch logofet).
Griechisch rtoeuvov scheint auf dem Wege aslov. trenn —
rum. tarhn — (magy. terem) zu türk, tarsm geworden zu sein.
Aber solche mehr oder weniger entscheidende Kriterien lassen
sich sehr selten anführen. Auch auf dem Umwege über das
Italienische hat das Türkische hie und da ein griechisches Wort
recipirt; so, um von Neologismen abzusehen, die heute allen
europäischen Sprachen gemeinsam sind, das Wort sirinka,
üiringa ,Spritze*, das gr. ovQiyt; ist, aber direct erst aus ital.
sciringa stammt.
In ähnlicher Weise wie bei den griechischen, sind bei
den aus romanischem Sprachgebiete stammenden Lehnwörtern
verschiedene Schichten zu unterscheiden. Lateinisches im Os-
manischen erklärt sich durch die Vermittlung der Byzantiner
und Araber. Es gibt im Arabischen lateinische Wörter, die
aus dem Griechischen des Ostens Eingang in diese Sprache
gefunden haben, wie für einige ihre Lautform bezeugt: so sind
candela denarius zunächst zu griech. v.avögka dtjvüoiog und
weiter zu arab. kandil dinar geworden; in dieser Form er
scheinen sie auch im Türkischen. Auch Wörter wie camisia,
centenarius, follis, saburra sind so als kamis, kantar, fels, safra
ins Türkische gelangt. Den Namen des grossen Caesar haben die
Orientalen wohl direct aus dem Munde der römischen Legions
soldaten aufgenommen: nur so erklärt sich die Bewahrung des
alten ai, das in griechischem Munde damals gewiss schon zu
ä geworden war. Da das byzantinische Griechisch voll von
lateinischen Worten war, die zum Theil noch heute im Neu
griechischen weiter existiren, so konnte es nicht fehlen, dass
auch noch nach der Eroberung des byzantinischen Reiches solche
Lehnwörter ins Türkische kamen; hieher scheinen z. B. aspre,
gümriilc, iskele, iskemle, Teiler, tugla zu gehören.
Der bei Weitem grösste Bestand an romanischen Elementen
gehört dem Italienischen an und erklärt sich aus den bekannten
Beziehungen der italienischen Städte, besonders der Venezianer
und Genuesen, zur Levante. Wie viel die Türken hier direct
entlehnt haben, wie viel erst durch griechische Vermittlung,
ist selten mit einem grossen Grade von Wahrscheinlichkeit zu